engelgleich: reklamechristen seilten sich ab :
Nach dem Jesus-Jumping und dem Christian-Climbing kommt jetzt als neueste Trendsportart das Priest-Abseiling: Mit einer himmlischen Aktion ist am Sonntagabend in Lübeck die „Woche der Engel“ gestartet worden, durch die Kleriker kirchenferne Menschen in ihre Tempel ziehen wollen. Vier Pastoren und eine Pastorin seilten sich von den Türmen ihrer fünf Kirchen bis zu 50 Meter tief ab. Alle kamen sicher auf dem Boden an. Das anwesende Publikum klatschte artig Beifall, trotz der deutlich gespannten Erwartung, ob die Reklamechristen eventuell abstürzen könnten. Anschließend zogen die nicht auf den Kopf gefallenen Priester in einer Dankprozession zum Eröffnungsgottesdienst in den Lübecker Dom. Nach dem Betdienst verbanden 36 Laserstrahlen die sieben Türme der Werbekirchen miteinander. Die Präsidentin der Nordelbischen Synode, Elisabeth Lingner, würdigte die unumstritten schöne Abseilung als „hervorragendes Ereignis mit bundesweiter Bedeutung“. Sie glaube nicht, dass es Kirche verboten sei, mit seidenen Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Während der „Woche der Engel“ soll zudem eine „Nacht der 500 Bräute“ gefeiert werden – unter strengem Ausschluss männlicher Mitbürger.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen