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ejectANNETTE KLINKHARDT gratuliert Deutschlands erfolgreichster Soap zum zehnten Geburtstag

Mit „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ sympathisch durch den Wahlkampf

Loft, Backsteinwand, Ikea-Tisch, mintfarbenes Geschirr, Brötchen, Schwartau und Nutella. Im Hintergrund leise Klaviermusik. Edi, im coolen H&M-Janker samt trendiger Trachtenhose, hinterm „Bayernkurier“, schweigt hartnäckig. Gerd, mit Haarnetz, blättert in der „Bäckerblume“: Sag mal, Edi, hast du irgendwas? Edi, leidend: Lass nur, Gerd, ist schon alles in Ordnung.

Gerd, eindringlich: Ich dachte, wir wären Freunde und könnten über alles reden! Edi, lächelt traurig: Entschuldige, ich bin etwas angespannt. Gerd, geht auf und ab, fasst sich grübelnd ans Kinn: Ist es wegen Israel? Edi, seufzt abgrundtief: Ich hab das Gefühl, dass da irgendetwas zwischen Israelis und Palästinensern steht. Gerd, bleibt jäh stehen, mit Nachdruck: Aber Edi, so etwas darfst du nicht mal denken! Edi, schüttelt resigniert den Kopf: Aber seit diesen Selbstmordanschlägen ist die Stimmung irgendwie schlechter. Ich hab das Gefühl, da wird sich richtig auseinandergelebt. Gerd, beschwichtigend: Ach, das bildest du dir nur ein. Der Blick wird besorgt. Bei allem, was du durchgemacht hast mit deinem Fußballverein in der letzten Zeit. Mit Nachdruck: Scharon und Arafat sind Freunde, da müssen ein paar Kabbeleien schon mal drin sein! Edi blickt Gerd erleichtert an: Ich bin richtig froh, dass ich darüber mal reden konnte. Es gongt. Die silberne Fahrstuhltür in den Loft öffnet sich. Heraus kommen Claudia und Guido. Claudia im frechen H&M-Leinenkleid überreicht strahlend eine Sonnenblume und umarmt Gerd und Edi minutenlang. Guido fährt sich noch mal prüfend über die Schuhsohlen. Er trägt ein total abgefahrenes Hemd von H&M mit einer 18 auf dem Rücken, eine spacige Krawatte mit vielen kleinen 18-Aufdrucken und einen obercoolen Button mit einer 18 drauf.

Claudia schnuppert: Mmmm, hier duftet es ja fantastisch nach Kaffee! Stimme wird brüchig: Guido und ich, wir sind total geschockt über Erfurt. Das ist alles so schrecklich. Gerd, nimmt ihre Hand: Mach dir keine Gedanken deswegen. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Claudia, umarmt Gerd spontan, Violinen triumphieren: Ich bin so froh, dass ich bei euch so sein kann, wie ich bin. Ich fühle mich dann so authentisch! Guido, gießt allen Kaffee ein: Dass man mich nicht eingeladen hat zur Pressekonferenz, hat mir ganz schön weh getan. Edi, schaut ihn verständnisvoll an: Mach dir nichts draus. Beim nächsten Amoklauf darfst du sicher mit aufs Foto. Guido, putzt sich gerührt die Brille: Ich bin total froh, dass ihr zwei, du und Edi, beim Wahlkampf dabei seid. Zusammen packen wir’s bestimmt!

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