ein jahr kosovokrieg: Der Tag: Sonntag, 11. April 1999
AN R. SCHARPING UND J. FISCHER:
„Wir Überlebenden von Auschwitz und anderen Vernichtungslagern verurteilen den Missbrauch, den Sie und andere Politiker mit den Toten von Auschwitz, mit dem im Namen der deutschen Herrenmenschen vorbereiteten und begangenen Völkermord an Juden, Sinti und Roma und Slawen betreiben. (...) Was Sie tun, ist eine aus Argumentationsnot für Ihre Verhängnisvolle Politik geborene Verharmlosung des in der bisherigen Menschheitsgeschichte einmaligen Verbrechens.“ Diese Zeilen schreiben Esther Bejerano, Kurt Goldstein und Peter Gingold im Namen von Auschwitz-Überlebenden. Adressaten sind die Minister Scharping und Fischer. Die Autoren protestieren gegen die Vergleiche der beiden Herren zwischen dem Vernichtungslager der Nazis und den Verbrechen von Milošević’ Schergen im Kosovo. Mit der Behauptung, es gelte, im Kosovo „ein neues Auschwitz“ zu verhindern, solle offenbar ein „schwerwiegender und nicht entschuldbarer Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen“ gerechtfertigt werden. Ebenso scharf kritisieren die Autoren das Vorgehen der jugoslawischen Führung gegen die Kosovo-Albaner. Dagegen müssten jedoch die UN einschreiten. har
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