ein jahr kosovo-krieg: Der Tag: Donnerstag, 15. April 1999
STREIT UM OPFER
Zwischen dem Bevölkerungsfonds der UNO und dem Vatikan ist ein Streit um Opfer der serbischen Gräueltaten ausgebrochen. Hunderte albanische Frauen wurden und werden im Kosovo von serbischen Soldaten vergewaltigt. Die UNO verteilt an alle Opfer, die sie erreichen kann, die „Pille danach“ – 350.000 Stück bisher.
Bischoff Elio Sgreccia, Vizepräsident der Päpstlichen Akademie für das Leben im Vatikan, sagt, das Medikament sei nichts anderes als ein „Mittel zur Abtreibung.“ Dem neuen menschlichen Leben müsse Respekt gezollt und Liebe entgegengebracht werden – auch nach einem Gewaltakt. „Überrascht und enttäuscht“ über diese Sichtweise zeigt sich die Direktorin des Bevölkerungsfonds, Nafis Sadik. Sie zeige „die Gleichgültigkeit des Vatikans gegenüber dem Leiden der Frauen im Kosovo.“ Rita Süssmuth pflichtet bei: „Ich kann diese Haltung bei allem Respekt vor menschlichem Leben nicht nachvollziehen.“ har
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen