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ein jahr kosovo-kriegDer Tag: Samstag, 17. April 1999

RUGOVAS HILFERUF

Die taz berichtet exklusiv: Einer unserer Mitarbeiter ist dabei, als Ibrahim Rugova, politischer Führer der Kosovo-Albaner, seinen Stellvertreter Hafis Gagica in Stuttgart anruft. Gagica ist sicher, Rugova keinesfalls: Die jugoslawische Regierung hält ihn gegen seinen Willen in Belgrad fest und zwingt ihn zu propagandistischen Fernsehauftritten. Sein Lächeln beim Shakehands mit Slobodan Milošević wirkt gequält, seine Verurteilung der Nato-Angriffe erzwungen. Am Telefon bitte Rugova um Hilfe: Alle deutschen Parteien und Schriftsteller mögen sich für seine Freilassung und Ausreise einsetzen, damit er sich „wieder an wichtigen politischen Verhandlungen zur Kosovo-Krise beteiligen“ könne. Das Gespräch wird nach wenigen Minuten unterbrochen, dennoch scheint die Lage klar: Rugova ist eine Geisel, vorgeführt vom jugoslawischen Präsidenten. Die kosovo-albanische Untergrundarmee UČK lässt sich davon nicht beeindrucken. Ihre Vertreter sind in allen europäischen Ländern auf Anwerbungstour. Allein in Deutschland hat die UČK nach eigenen Angaben über 1.000 Männer im Alter zwischen 18 und 50 Jahren rekrutiert und mehrere Millionen Mark Spenden gesammelt. har

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