ein Jahr nach dem 11. September (Teil 7): Islamwoche spürt Nachbeben
Zerstörerischer Generalverdacht
Das Nachbeben der einstürzenden Twin-Tower und des Pentagon ist bis heute in Bremen spürbar – an Stellen, für die Menschen wie Helmut Hafner gutes Gespür haben. Der Urheber der bundesweit ersten Islamwoche vor fünf Jahren in Bremen arbeitet im Rathaus nun an der zweiten Islamwoche: Vom 1. bis zum 7. November sollen die Debatten über religiöses und gesellschaftliches Miteinander dauern. Doch der Schock des 11. September hat die Verständigung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen jäh erschwert. Muslime sind ernüchtert, die Hoffnung auf Integration, die viele vor fünf Jahren hatten, ist geschmolzen.
„Viele hatten geglaubt, hier akzeptiert zu sein. Dann kam der Generalverdacht“, sagt Mustafa Güngör, Student und Mitarbeiter im SPD-Büro. Gerade frommen Muslimen seien die Taten und die Toten nahe gegangen – doch gerade sie seien unter Terroristen-Verdacht geraten. „Bei mir waren verzweifelte, ehrbare Familienväter, die darunter leiden, dass die Nachbarn seit dem 11. September kaum noch mit ihnen sprechen“, sagt auch Hafner. Abdulkerim Sari, Sprecher der größten Bremer Moschee, der Fatih-Moschee, ergänzt: „Alle haben außerdem Angst, dass noch etwas Schlimmes geschieht.“ Nicht nur wegen der sinnlosen Opfer – sondern auch wegen des Preises, den sie dann als Muslime in Bremen dafür zahlen müssten. ede
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