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Mit dem Lineal gezogen

In den Leibesübungen war man der Zeit immer ein wenig hinterher. Die taz war ja längst gedruckt, wenn an einem Mittwochabend ein Europapokalspiel angepfiffen wurde. Das Gute daran: Diese merkwürdigen Sportreporterphrasen in schnell geschriebenen Spielberichten fanden sich bei uns nur selten. Kein Pausentee, kein Doppelpack, das jemand geschnürt hat, kein Bankdrücker.

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Unter diesem Motto schreiben wir in Reportagen und einer Kolumne auf, was uns bis zum Ende der gedruckten Werktagstaz erinnernswert scheint. Viel Holz also noch bis zum 17. Oktober. Alle Zukunftsinfos unter taz.de/seitenwende.

Aber da war noch etwas, das wie aus der Zeit gefallen wirkte, als ich Anfang der 2000er Jahre meinen ersten Dienst in der Sportredaktion der taz schob. Da lagen ausgedruckte Seitenspiegel im taz-Format auf dem Planungstisch, ein Zeilenmaß, Bleistifte und ein Taschenrechner. Das kannte ich nicht. Hier musste ich zum Zeilenmaß greifen und mit dem Taschenrechner die Seitenlängen des ausgewählten Fotos mit dem korrekten Seitenverhältnis berechnen. Dann galt es, mit Lineal und Bleistift, die Seite aufzuzeichnen. Mit diesem Seitenspiegel wurde ich zu den Layoutern geschickt, die das Ganze dann in das Layoutprogramm übertragen haben. Bald hielt ich das für normal, obwohl die Seiten in den anderen Ressorts schon lange nicht mehr mit Bleistift und Lineal geplant wurden. Erst als das letzte Blatt der mit dem Zeilenraster bedruckten Seitenspiegel verbraucht war, verschwanden Lineal und Taschenrechner aus dem Alltag eines taz-Sportredakteurs.

Andreas Rüttenauer treibt seit 2002 Sport bei der taz.

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