doppelblind: Da steppt der Bär
In der Forschung zur menschlichen Evolution hat man sich daran gewöhnt, dass die großen Erkenntnisse inzwischen aus der Genetik kommen. Erbgutanalysen schreiben die Menschheitsgeschichte immer wieder neu. Doch geht es um die echten Anfänge, jene Vorfahren, die vor Millionen Jahren den aufrechten Gang übten, ist noch Buddeln und Einfallsreichtum gefragt. Wie im Fall uralter Fußabdrücke, die vor 45 Jahren in Tansania entdeckt worden, aber in Vergessenheit geraten waren – sie unterschieden sich zu stark von etwa gleich alten Spuren des Australopithecus afarensis. Er galt lange Zeit als ältester Vorfahr von Homo sapiens. Man vermutete, dass es sich bei den Abdrücken um Tatzen eines aufrecht laufenden Bären handelte.
Erst jetzt hat die Anthropologin Ellison McNutt von der Ohio University einen Schwarzbären engagiert, um die Sache aufzuklären. Ihr Team verglich die Bärenspuren mit menschlichen und den fossilen Abdrücken und folgert in Nature, dass A. afarensis vor 3,7 Millionen Jahren mit einer anderen aufrecht gehenden, vormenschlichen Spezies koexistierte. Das passt auch zum heutigen Bild menschlicher Evolution. Demnach entwickelten sich unsere Vorfahren nicht nacheinander Richtung Homo sapiens, sondern existierten oft parallel und vermischten sich auch. (zint)
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