doku: Brandheiß in die nächste Staffel
Die sympathischen Einsatzkräfte der Erfolgs-Dokuserie „Feuer & Flamme“ rücken wieder an
Keine Sorge, in der aktuellen Staffel der WDR-Dokuserie „Feuer & Flamme“ über die Feuerwehr in Bochum und Gelsenkirchen geht es nicht um Silvesterkrawall und Integrationsdebatte. Stattdessen ist das TV-Team auch in Staffel sechs bei alltäglichen Einsätzen dabei: ein glühender Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag, ein schwerer Verkehrsunfall nach einem Autorennen oder ein Akkugerät, das in der Nacht zu einem Brand führt.
Das WDR-Team begleitet die Ruhrpott-Feuerwehr seit 2017 und kann seitdem bemerkenswerte Einschaltquoten verzeichnen. Erfolgreich ist die Serie sicherlich deshalb, weil sie auf Inszenierung verzichtet und dafür auch mal mehr Drehtage in Kauf nimmt – also so lange wartet, bis eben wirklich mal etwas passiert. Bemerkenswert ist auch, dass die Serie ohne einordnenden Kommentar auskommt. Die Einsätze erleben Zuschauer:innen zum Teil durch Aufnahmen von Bodycams. So ist man mittendrin im brennenden Haus, als würde man selbst das Feuer löschen. Das Gezeigte wird lediglich durch Kommentare aus nachträglich geführten Interviews mit den Einsatzkräften ergänzt.
Besonders hängen bleibt in der aktuellen Staffel Ausbilder Peppi und sein empathischer Umgang mit seinen TOJs. TOJ, das wissen Serienfans, ist die Ausbildungseinheit der Feuerwehranwärter. Nach einem Verkehrsunfall stellt die Feuerwehr schnell fest, dass es sich nicht um eine Rettung, sondern um eine Bergung handelt. Der Beifahrer im völlig zerstörten Pkw ist nicht mehr zu retten. Sollen die TOJs zur Unfallstelle gerufen werden und den Toten sehen? „Was Sie nicht sehen müssen, müssen Sie nicht verarbeiten“, entscheidet Peppi. Die Feuerwehranwärter schickt er zwar zum Fahrzeug, jedoch so, dass sie den Toten nicht sehen können. Die Mischung aus angemessener Dramatik und Empathie zeichnet die Dokuserie aus.
Erica Zingher
„Feuer & Flamme“, sechs Staffeln, ARD-Mediathek
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