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dieser verdammte krieg (54)

SIBYLLE BERG führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Mein schönstes Bild

Mein schönstes Katastrophenbild ging so: Bush steht auf einem Trümmerhaufen, legt seinen Arm um einen Feuerwehrmann, der offensichtlich nicht angefasst werden mag, und brüllt durch ein Megafon irgendwas von: Wir werden weitermachen. Jetzt erst recht.

Ich dachte damals, oha, jetzt ist er reif für die Anstalt, die Menschen aber lachten und tanzten. Ein irrer Effekt. Kaum steht jemand auf einer Kanzel, einer Bühne, kaum hat er ein Amt inne und damit eine staatlich attestierte wichtige Funktion, kann er reden, was er will. Überprüfen Sie es – besorgen Sie sich Mitschnitte einiger Politikerreden. Lernen Sie die auswendig. Stellen Sie sich damit auf den Marktplatz oder auf ein Betriebsfest, ja, gerade jetzt in der Zeit der Weihnachtsfeiern sollten Sie ein paar Politikerreden auswendig können. Besorgen Sie sich am besten noch ein Kind, das seine Eltern verloren hat. Lassen Sie das liebe Kleine reden: Meine Eltern sind für ihr Vaterland gestorben, oder – mein Vater ist bei der Armee, um seiner patriotischen Pflicht zu folgen. Geile Sache. Danach Ihre Rede. Vaterland, Grundwerte, Freiheit, so etwas. Nach Ihrer Rede, also falls Sie dann immer noch nicht in der Anstalt sitzen, müssen Sie im Kreise Ihrer Familie so etwas sagen wie: Ich bin so froh, dass ihr zu mir haltet. Dann sind sie auf jeden Fall so weit. Anstalt, Ruhe, gepflegte Kost.

Und wenn Sie wieder rauskommen, ist vielleicht die Welt in Ordnung. Alle Amerikaner, Ihre Regierung, die Konzernbosse, die Aktionäre haben nachgedacht.

Sie sind übereinstimmend darauf gekommen, dass Amerika nicht das beste Land der Welt ist. Nicht die Polizei der Welt. Nur ein Land mit netten Leuten und dämlichen Leuten, wie überall. Ob das die Menschheit vor der Verblödung rettet – keine Ahnung, es wäre einen Versuch wert.

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