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dieser verdammte krieg (49)

ROGER WILLEMSEN führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Zwischenbilanz

Treten wir mal einen Schritt zurück und betrachten die Aussicht auf die Erfolgsgeschichte, „Krieg gegen Terror“ genannt: Von den zwanzig meistgesuchten Männern der Welt fehlt bis heute jede Spur, für die Täterschaft Bin Ladens jeder Beweis. Von den 641 Personen, die er im Zusammenhang mit den Attentaten vom 11. 9. festgenommen hat, konnte Justizminister Ashcroft keinem Einzigen eine Verbindung zu den Anschlägen, ja nicht einmal terroristische Gesinnung nachweisen. Dagegen verdichten sich nach Angaben eines amerikanischen Taliban-Kämpfers Hinweise auf die Mitschuld der USA am Massaker von Masar-i Scharif.

Jene zweite Anschlagswelle, von der die US-Geheimdienste erfahren haben wollten, blieb ebenso aus wie der Nachweis von außeramerikanischen Anthrax-Attentätern. Beide Ereignisse stärkten jedoch die heimische und die internationale Solidarität.

Nimmt man die schlechten Daten der Innen- und Wirtschaftspolitik hinzu, so bleibt Bush wenig mehr als die starke Sprache des patriotischen Wilden Westens, um das Debakel seiner Politik zu kaschieren.

Warum das reicht?

„Die Wahrheit ist“, traute sich der Guardian zu schreiben, „die Amerikaner mögen diesen Krieg und die Vorstellung, den Feind zur Strecke zu bringen.“

Mit Tunnelblick die eigene Sache fixierend, werden sie jedoch international zu einer „größeren Herausforderung, als sie der unselige Ussama Bin Laden je darstellen konnte.“

Also kann man dem aufgeklärten Amerika unsere „uneingeschränkte Solidarität“ nur beweisen, indem man sie Bush zügig entzieht.

MORGEN: Sibylle BergAnmerkungen? unfried@taz.de oder Diskussion im Forum www.taz.de

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