piwik no script img

die zutatvon Sarah Wiener

Endlich ist sie noch aufgegangen und steht nun stark und dunkelgrün in den Beeten – die Petersilie. Jetzt, wo wirklich alles blüht und reift, denkt kaum jemand an die Kraft, den Nutzen und die Schönheit der Petersilie.

Petersilie gilt schon immer auch als Heilpflanze. Sie ist gut etwa bei Blähungen, Gallensteinen und bei Menstruationsschmerzen. Sie glättet zudem die Haut und hat so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte.

Ich persönlich mag nur die glatte Petersilie. Die krause hat mir zu wenig Geschmack, zu wenig Stamina.

Kaum jemand verarbeitet die ganze Petersilie mit Wurzeln und Stängeln. Aber genau dort stecken die Kraft und die wertvollen Inhaltsstoffe. Vorausgesetzt, man kauft die Petersilie im Bioladen oder hat das Kraut selber im eigenen Garten angebaut.

Petersilie ist nicht nur ein Kraut, um viele Speisen aufzuhübschen. Ich koche etwa gerne eine Hühnersuppe und schmeiße in der letzten Minute einen großen Bund türkische Petersilie hinein. Dann püriere ich alles zu einer köstlichen, grünen Suppe.

Ich mische auch gerne Bulgur oder Graupen mit Händen voll frischer Petersilie, einen Hauch frischer Pfefferminze, ein Spritzer Orangensaft und schmecke den Salat mit Arganöl oder Rapsöl ab. Warm kann man ihn natürlich auch essen. Und so gut wie jedes Gemüse kann man dazu schnippeln.

Petersilie sehr fein gehackt, mit Olivenöl gemischt und einem Hauch von Knoblauch ist außerdem eine wunderbare Marinade für Fleisch, Fisch und Gemüse.

Feine Kräuter sollten allerdings nie lange mitgekocht und gebraten werden, das zwingt sie in die Knie. Einzige Ausnahme sind Grundbrühen. Ausgekochte Petersilienstängel geben einen würzigen Grundgeschmack.

Ich frittiere auch gerne die größten Blätter in heißem Öl. Als Beilage zu Fisch oder Oktopus mit einem Süßkartoffelpüree ist es eine Augenweide und ein haptischer Genuss.

Aber Vorsicht – Explosionsgefahr! Das Wasser in den Kräutern verabschiedet sich in der Regel mit lautem Knall und oft mit höllisch heißen Spritzern.

Wenigstens dann hat die Petersilie einen dramatischen Auftritt. Sehr verdient, wie ich finde.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen