die wahrheit: Deutschlandretter Kai Diekmann
Deutsche Sprache, schwere Sprache
Eigentlich sollte man es gar nicht ignorieren, das neue Buch des Bild-Chefredakteurs Kai Diekmann. Aber "Der große Selbstbetrug" wird derzeit mit großem Brimborium beworben: "Gegen die Flucht der Deutschen aus der Wirklichkeit" kämpfe Diekmann an, verkünden die Verlagsanzeigen, wobei der Text gewaltig mit der deutschen Sprache kämpft: "Von den meisten Dingen wollen die Deutschen nichts wissen - zumindest nicht die Wahrheit", heißt es da. Was will uns der Satz sagen? Die Deutschen wollen von den meisten Dingen nicht die Wahrheit wissen? Das geht stilistisch nicht, weil man nicht die Wahrheit von, sondern über etwas wissen will. Abgesehen davon: Wollen die Deutschen tatsächlich "von den meisten Dingen nichts wissen"? Das ist doch inhaltlich schlicht Schwachsinn! Aus dem Gestammel lässt sich jedenfalls kein Sinn pressen. Aber so ist das eben, wenn ein Boulevard-Schreiber wie Diekmann tagein, tagaus bei Bild die deutsche Sprache verhunzt, aber dann meint, als Mahner und Warner auf dem Buchmarkt auftrumpfen zu können. Wahrlich ein großer Selbstbetrug.
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