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die wahrheitReligionsreporter

Samtig quallende Stimmen.

Religionsreporter berichten über Christentum, Vatikan oder ähnlichen Zinnober. Bild: reuters

Bei der aktuellen Berichterstattung über die deutsche Bischofskonferenz in den Fernsehnachrichten fiel es uns plötzlich wie Schuppen aus den Ohren: Sobald es um Themen wie Christentum oder Vatikan oder ähnlichen Zinnober geht, werden sie eingesetzt, die Religionsreporter. Und inzwischen können wir sie mit geschlossenen Augen ausmachen. Denn allen eigen ist dieser stets versöhnliche Tonfall, dieses stimmliche Brückenbauen ins Jenseits oder wohin auch immer. Warum eigentlich klingen die Stimmen von Religionsreportern immer so samtig sanft, ja cremig weich, wenn nicht quallig verquollen? Wissen sie mehr als normale Journalisten? Saufen und rauchen sie weniger als zum Beispiel von schlimmen Erlebnissen gebeutelte Kriegsreporter? Oder kommt es daher, dass sie gern mal auch die andere Wange hinhalten, wenn sie wieder eine Ohrfeige für ihr windelweiches Geschnarre erhalten haben? Wahrscheinlich aber ist es eine Einstellungsbedingung von ganz, ganz oben: Denn sehet, ihr Apostel sollet in engelsgleichen Zungen die Botschaft verkünden. In Ewigkeit. Amen.

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