die wahrheit: Neues aus Neuseeland
Höhlenmensch beim Picknick und andere Naturphänomene. Geysire, Gletscher, Glühwürmchen?
Gähn. Kiwi-Vögel, Bungy-Springer, Kriegstänze? Abgehakt. Kennt man längst aus jeder Dia-Show. Hat Neuseeland, die vielgepriesene "Godzone", nicht mehr zu bieten als Natur-und Maori-Mätzchen? Wo ist das Besondere jenseits der ausgetrampelten Hobbit- und Wanderpfade? Wer verrät uns, was das Land wirklich schräg und einzigartig macht? Gemach, Reisekameraden: Hier ist er nun endlich, der Führer zu "Oddzone", der Nation der Ungereimtheiten, Mysterien und Kuriosa. Wer von weiteren Phänomenen weiß, möge sich melden. Insidertipps werden mit einem Satz Nippelwärmern aus Opossum-Fell belohnt.
Invercargills Irrlichter: Faszinieren die Bewohner der südlichsten Stadt seit Urgedenken, also rund 150 Jahren. In den Höhlen der Umgebung findet man Diagramm-Malereien der Lichter. Gelesen ergeben sie die Sätze "Alles klar? Ihr seht komisch aus" und "Hallo, wie gehts euch dort unten?". Ein Tourist erblindete 1995 spontan, als er seine Kamera in den Lichtstrahl hielt. Invercargills Naturschutzbehörde arbeitet zusammen mit den Drehbuchautoren der Serie "X-Files" an einer Aufklärungskampagne über die "I-Lights", wie sie die Einheimischen getauft haben.
Miss-Missing: Begann 1987 mit der Wahl der "Miss Schafscherer" in Twizel und setzte sich seitdem im Vierjahresrhythmus bei anderen Misswahlen wie der "Miss Gummistiefelweitwurf" und der "Miss Leck-im-Kajak" vor. Nicht die Gewinnerin, sondern die Vorletzte verschwindet stets auf mysteriöse Art und Weise, zum Beispiel beim Traktorfahren. Zuletzt vermisst wurde Daisy Llewellyn, die den zweiten Platz bei der Wahl der "Miss Dosenbier" belegte.
Steinzeitmensch von Mt. Albert Park: Taucht in unregelmäßigen Abständen und meist in der Dämmerung im Stadtpark von Wellington auf und verschwindet dann in einer Felsspalte, die in einen erloschenen Vulkan führt. Unaufgeklärte Besucher halten den prähistorischen Mann in Fell-Kluft für einen Imitator von Fred Feuerstein. Für die Hauptstädter jedoch hat er mythischen Kultstatus, da seine bisher nicht einwandfrei nachgewiesene Existenz angeblich das ökologische und spirituelle Gleichgewicht der Grünfläche sichert. Bei der letzten Sichtung im Januar erschien der Höhlenmensch erstmals mit einer keulenschwingenden Steinzeitsippe im Schlepptau und scheuchte eine Familie beim Picknick auf. Deren Labrador-Welpe flüchtete ins Gebüsch; man fand seine Knochen.
Hokey-Pokey-Eisberge: Wurden anfangs mit echten Eisbergen verwechselt, die aufgrund des Abschmelzens der Antarktis vermehrt an der Küste der Südinsel vorbeitreiben. Bei den H.-P.-Eisbergen handelt es sich um mannshohe Klumpen der neuseeländischen Eissorte "Hokey Pokey". Kinder, die versuchten, sie vom Schlauchboot aus zu erklimmen, berichteten von einem gefährlichen Klebeeffekt der im Eis steckenden Karamellstücke. Die Universität von Otago erklärt das Entstehen der H.-P.-Eisberge mit der Fülle an Eiskugeln, die im Sommer auf den Strand plumpsen und weggespült werden. Hyperaktive Jungrobben versetzen die Eisreste im Meer in Strudel, deren Zentrifugalkraft eine hügelähnliche Masse hervorbringt. Vor dem Verzehr wird gewarnt.
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