die wahrheit: Tochters Klage am Muttertag
Tochters Klage am Muttertag / O Mutter, o Mutter, o Mutter / An Deinem, o Mutter, Tag / Kann ich Dich nicht beehren/ Weil ich es nicht vermag
O Mutter, o Mutter, o Mutter An Deinem, o Mutter, Tag Kann ich Dich nicht beehren Weil ich es nicht vermag
Wie gern würd ich Dir gratulieren Doch mein Händchen ist eisekalt Und es würde Dich missvergnügen Gewahrtest Du meine Gestalt
Ach Mutter, es war gestern Abend Da hat mich der Kurti gefragt Wolln wir in die Disco Black Angel Da hab ich froh Ja gesagt
Wir tranken Kola Konjack Und tanzten zum Technosound Und waren high und happy sowie auch gut gelaunt
Bis wir in der Früh um viere Haben getanzt und gelacht Dann hat die Disco Black Angel Die Schotten dichtgemacht
Beschwingt ging Kurti ans Steuer Von seinem Corolla Comfort Und das Wiehern der Pferdestärken Fuhr mir wie Musik ins Ohr
Der Corolla kommt in sieben Sekunden Von null auf hundert Ka Em Ha Denn den Langsamen bestraft das Leben Und der Schnellste ist als Erster da
Wrrm Wrrm war Kurti auf hundert Und ich sagte: Kurti, gib Gas Ich will die zweihundert sehn Ach Mutter, da kam was
Zwei Scheinwerfer warns, und sie kamen Schnell aus der Kurve daher Ach Mutter, mein Sinn, der so leicht war Der wurde auf einmal so schwer
Denn die feindlichen Scheinwerfer bohrten Sich in den Corolla Comfort Und ich kam mir wie das Dummy In den Aufprallversuchsstationen vor
Ach Mutter, meinem süßen Kurti Stand bei keine gute Fee Denn der Überrollbügel köpfte Deinen Schwiegersohn in spe
Und in meinen Magen, ach Mutter Drang ein das Handschuhfach Und der Physik rohe Kräfte Hoben hoch mein Schädeldach
Mein Kylie Minogue schönes Anlitz wurde Matsch bei meiner Seel Und meine Heidi Klum schönen Knie Die zerbrachen auf Aufpralls Befehl
Ach Mutter, ach Mutter, ach Mutter An Deinem, o Mutter, Tag Kann ich Dich nicht beehren Weil ich es, wie gesagt, nicht vermag
Denn ich liege fast so tief gefroren Wie Wiesenhofs Chicken Wings Und kein Stück weniger reglos Brach wie die ägyptische Sphinx
In der Pathologie der Barmherzigen Brüder Mit einem Zettel am großen Zeh Und habe als Trost für Dich, Mutter Nur dies: Mir tut nix mehr weh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!