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die wahrheitHuren und Kerzen

Leiden und Freuden in den Zeiten schwerer Krisen

AMSTERDAM /STUTTGART dpa/epd taz Niemand bleibt vor ihr verschont: Die Finanzkrise hat in den Niederlanden auch die Rotlichtviertel erfasst. Die Zahl der normalerweise aus aller Welt in das Hurenviertel mitten in der Amsterdamer Altstadt strömenden Männer habe deutlich abgenommen, sagte eine Sprecherin der Prostituiertenorganisation Rode Draad am Dienstag. Und die Freier seien "inzwischen furchtbar knauserig geworden". Die Kerzenindustrie hingegen freut sich das Wachs weich: "Die Kerzenhersteller stellen seit Jahrzehnten fest, dass es ihnen etwas besser geht, wenn die Zeiten schlecht sind", bestätigte ein Sprecher der Europäischen Kerzengesellschaft in Stuttgart. "Wenn man finanziell weniger hat, macht man es sich zu Hause gemütlicher." Genau! Man zündet Kerzen an und rennt nicht mehr ständig in den Puff. Des einen Freud ist des anderen Leid.

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1 Kommentar

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  • K
    Krise

    Sehr aufschlussreich, diese Mitteilung, sehr hilfreich. Wird durch sie, bei Kerzenlicht betrachtet, doch im Umkehrschluss bezeugt: Wachsender Reichtum mindert die Moral. Wer dürfte da noch die viel beschworene Finanzkrise beklagen? Wer? Von den Huren mal abgesehen. Hallo, Frau Merkel - verstanden? Weiter so!