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die wahrheitDen Menschen zur Zier

WISSENSCHAFT Forscher besiegen größte Geißel der Menschheit.

Dem rundlichen Mittfünfziger steht der Schweiß auf der Stirn, doch sein rötlich glänzendes Gesicht wirkt zufrieden. "Heureka!", ruft er uns zu und klatscht dabei in die Hände wie ein kleines Kind, das zum Geburtstag überrascht wurde.

Doch überraschend ist es keineswegs, was dem Mann in dem weißen Laborkittel einen solchen Anlass zur Freude gibt. Im Gegenteil: Viele, viele Jahre harter Arbeit, Dutzende von Erfolgserlebnissen, aber auch hunderte von Rückschlägen hat er durchleben und erleiden müssen, bevor es zu seinem endlich erlösenden und befreienden Ausruf "Heureka!" kommen konnte. Wir sind zu Besuch bei Prof. Dr. Hemminki Kullervo von der Universität Helsinki, dem gerade vor unseren Augen der entscheidende Durchbruch auf einem ganz neuen und noch weitgehend unbekannten Forschungsgebiet gelungen ist: Kullervo hat einen Meilenstein auf dem Gebiet der Nerv.Forschung gesetzt.

Wir wollen von Prof. Dr. Kullervo wissen, was genau wir uns unter dem Ausdruck "Nerv-Forschung" vorzustellen haben, und der Wissenschaftler mit den listig funkelnden Augen versucht, es uns zu erklären: "Wissen Sie, es gibt das seltsame Phänomen, dass gewisse Dinge einfach entsetzlich nerven, man sie aber gleichzeitig nicht missen will. Dinge, die einen ankotzen, ohne die man sich aber eine Welt nicht vorstellen kann oder will."

Kullervo nimmt einen tiefen Schluck aus einer Wasserflasche. "Erst vor knapp zwei Jahren ist mir und meinem Team eine fantastische Neuzüchtung gelungen: die Ziermücke. Dabei handelt es sich um eine Mückenart, die zwar pittoreske Schwärme bildet und des Abends malerisch im Sonnenuntergang um den Gartengrill tanzt und dabei melodisch summt, die aber keine lästigen Stiche beim Menschen hinterlässt, weil wir sie ihres Saugstechrüssels beraubt haben. Diese Züchtung war ein voller Erfolg und ist wie eine Bombe eingeschlagen. Tausende von Gartenliebhabern haben die Ziermücken bestellt, es war ein Riesengeschäft!"

Kullervo schnappt in seiner Begeisterung nach Luft und fährt fort: "Und dann haben meine Mitarbeiter und ich beraten, ob wir das, was wir mit den Ziermücken im Kleinen bereits verrichten konnten, ob wir das nicht auch im Großen anfangen könnten." Die ehrgeizigen Wissenschaftler wollten der Menschheit einen wirklichen Dienst erweisen und sich nicht mehr mit Brosamen abgeben. Ihrem langen Weg durch die Versuchsreihen verdanken wir unter anderem Zier-Models ohne Stimmbänder und Zier-Chefs ohne Befugnisse.

"Heute", so jubelt Kullervo, "ist es uns gelungen, der größten Geißel der Menschheit ihren Schrecken zu rauben: Schulklassen in Großstädten! Sicher würde unseren Großstädten ohne das fröhliche Gewimmel etwas fehlen, doch wir haben es geschafft, Schulklassen das ,Die Treppe zum U-Bahn Schacht verstopfen und dabei stinken'-Gen zu nehmen! Wir haben die Zier-Schulklasse geschaffen!"

Während wir uns, beeindruckt von den Ergebnissen einer endlich einmal nutzbringenden Wissenschaft, entfernen, hören wir Sektkorken knallen. Wir gönnen Prof. Dr. Hemminki Kullervo und seinem Team von ganzem Herzen die wohlverdiente Erfolgsparty für den großen Dienst, den er der gesamten Menschheit geleistet hat.

Die Ziermücken sind ein voller Erfolg und ein Riesengeschäft für die Forscher.

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