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die wahrheitProstitution im Tierreich

Krabben treiben es öffentlich an den Stränden...

Strandhurenfoto Bild: dpa

O Tempora, o mores. Der Sittenverfall ist jetzt endgültig im Tierreich angekommen. Schon länger weiß man, dass liederliche Adelie-Pinguine in der Antarktis Sex im Tausch gegen Steine für den Nestbau anbieten. Aber dass auch Krabben auf den Strich gehen - das ist mehr als empörend! Australische Wissenschaftler haben jetzt in einer Studie nachgewiesen, dass Winkerkrabben-Weibchen männliche Nachbarn mit Sex belohnen, wenn die sie gegen Eindringlinge schützen. Das sind unhaltbare Zustände! Vor allem, da sie es öffentlich an den Stränden treiben, wie aus der vom Fachmagazin Biology Letters vorgelegten Studie hervorgeht. Wann schreitet die UNO endlich ein gegen diesen Sittenverfall in der Natur? Winkerkrabben sind die Huren der Meere, die Verderber der Jugend - und des Journalismus! Denn die Nachrichtenagentur AP schreibt in ihrer Meldung von "Männchen, die mit einer riesigen Schere ausgestattet sind" und mit "eindeutigen Hintergedanken der netten Nachbarin zu Hilfe kamen". Da sind den AP-Redakteuren mit ihren riesigen Scheren wohl die eindeutigen Hintergedanken durchgegangen.

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4 Kommentare

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  • G
    gcp

    Soweit sind wir also schon gekommen. Zuhälter bei den krabben ! *lach* Wenn das die prüden Amis sehen.Die werden glatt um der Sittlichkeit Willen die Krabben ausrotten! Aber dicke Schere statt dicker Brilli - das ist doch wenigstens mal kreativ!

  • MO
    Marc of Frankfurt

    Was den kritisch-unkritischen Journalisten in all den Zeitungen die die AP-Meldung bisher kopiert haben aber entgangen zu sein scheint, es handelt hier m.E. um ein Spezialphänomen innerhalb des Themas Sextausch = Prostitution. Es wird nämlich Sex nicht gegen ein materielles Gut oder Geld getauscht so wie bei anderen Tierarten (Futter, Nestbaumaterial).

     

    Sondern es geht hier um Männchen, die sich in der Nachbarschaft von Weibchen ansiedeln und Schutz anbieten gegen andere übergriffige Männchen. Und das von den Ethologen unterstelltermaßen in der Absicht Schutzdienstleistung gegen Sexdienstleistung tauschen zu können. Das wäre damit das mir erste bekannte biologistische Beispiel für Zuhälterei im Schoße von Mutter Natur. Brauchen wir nur noch ein Beispiel, wo wir auch zuhälterei-und-menschenhandelsbekämpfende Gutmenschenlebewesen im Tierreich finden...

     

    Weitere Fachinformation zum sexpolitischen Themenkreis zum Natur- und Kulturgut Sexwork & Paysex wie gewohnt im Sexworker-Forum.

  • W
    WilderWusel

    Daher wohl auch der Ausspruch:Die treibens wie die Karnickel:-))

  • C
    CoPilot

    Also, ist es so: Prostitution haben die Menschen nicht erfunden, sondern von den Tieren geerbt.