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die wahrheitEs hat sich ausgefüttert!

Die Faule-Vogel-Rede. Schluss mit dem Meisenknödelsozialismus! Liebe Freunde, machen wir uns nichts vor, Vögel leisten im Winter so gut wie nichts...

... Im Sommer dezimieren sie immerhin die lästigen Insekten, basteln aus Restreisig und Gräsern putzige Nester und erfreuen uns durch Tirilieren und Quintilieren.

Nichts davon im Winter, sie verfallen in eine typisch griechisch-römisch dekadente Winterfaulheit und tun nur noch das Nötigste. Von den superfaulen Vertretern, die ein halbes Jahr im Süden auf unsere Kosten Urlaub machen, will ich gar nicht erst reden. Doch auch die Residenten zeichnen sich im Winter nur durch Nichtstun und Trägheit aus. Aufgeplustert hängen sie in unseren Hecken und Anlagen herum, selbst Gesang ist ihnen zu viel.

Bequem lebt es sich in unserem Futterhäuschenwohlfahrtsstaat. Wer die teueren Sämereien bezahlt, danach fragt der Vogel nicht. Dass mit dem von nützlichen Idioten gespendeten Saatgut der tückische Ambrosia-Samen eingeschleppt und verteilt wird, was schert es den Vogel, ihm sind ja Heuschnupfen und Allergien fremd. Der Mensch niest und heult im Sommer und schimpft auf den Pollenflug, Freund Vogel sitzt derweil auf dem Ast und pfeift sich einen.

Schon in der Bibel werden unsere "gefiederten Freunde" romantisch verklärt dargestellt: "Sie säen nicht, sie ernten nicht und der Herr nährt sie doch." Was heißt hier, "Der Herr nährt sie doch"? Der Herr hält seinen Winterschlaf, und wenn wir die faulen Vögel nicht füttern würden, müssten sie etwas dafür tun, dass sie was zu picken haben, oder sie würden tot vom Baum fallen. Konzerte, Flugschauen, auf Simsen tanzen, mein Gott, es gibt doch so viele Möglichkeiten!

Doch durch die wohlfeile Fütterung von brotdummen "Vogelfreunden" fehlt dem ohnehin antriebsarmen Vogel jeglicher Anreiz, etwas Nützliches im Winter anzustellen, ihnen ist der Tisch ja gedeckt! So züchten wir uns eine neue Generation fauler Vögel heran. Man wundert sich ja schon, dass sie überhaupt noch fliegen und nicht nur noch herumlaufen, wie die faule Dronte, dem Faulsten aller Vögel, die sogar zu faul war, wegzulaufen und die deshalb von fleißigen Matrosen aufgegessen wurde. Zu recht!

Schon Darwin warnte in seiner Flugschrift "Survival of the fattest" vor der natürlichen Auslese der Dekadenten - und was tun wir? Wir füttern die Vögel und bereiten so den Nährboden für eine fatal faule Vogelschar!

Was ist zu tun? Statt harmloser Autos sollten Futterhäuschen brennen, Meisenknödel abgefackelt werden und Vogelfütterer im Internet bloßgestellt werden. Aber was tun wir? Wir liegen träge vor dem Fernseher, nehmen es hin, dass in Baumärkten Tiernahrung 20 Prozent teurer ist als alles andere. Wir nehmen gleichgültig hin, dass wir eine undankbare, schmarotzende Vogelbande alimentieren! Um es ganz klar zu sagen, ich nenne so etwas Meisenknödelsozialismus!

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4 Kommentare

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  • B
    Bösewetter

    und was ist mit den Igeln? Die lassen sich doch auch von Tierfreunden fett füttern bis sie müde in die Kiste krabbeln und dort schlafen sie bis sie im Frühling wach werden und sofort verduften. Keine Leistung wird ihrerseits erbracht (niedlich gucken zählt nicht).

     

    Wieso geht man schon wieder auf die Schwächsten los, die Vögel, und macht einen Bogen um die Säugetiere? Wer hat da Lobbyarbeit geleistet?

  • B
    Boiteltoifel

    Ich sehe nicht, wie die Vögel, die in den Süden fliegen, uns auf der Tasche liegen. Die sind doch gar nicht da! Es sind die gefiederten Biester, die sich hier im Winter festsetzen und die, die nur so TUN, als wären sie "Zugvögel", in Wirklichkeit aber auch schon im Januar ankommen - angeblich auf dem Weg in die Brutgebiete, obwohl überall tiefster Schnee liegt -, um sich am reichlich gedeckten Tisch zu laben, wie Zeisige und Wacholderdrosseln. Zu diesen bekannten "Gästen" haben sich in diesem Jahr noch Scharen von Bergfinken und die angeblichen Boten des Frühlings, Stare, gesellt. Mitten im Januar!!! Beweisfotos habe ich geschossen. Die Täter beim Namen genannt. Nun seid gewarnt, ihr Banditen! Wenn ihr euch nicht zusammenreißt, müßt ihr im nächsten Winter erstmal die bitteren Beeren von der Ligusterhecke picken, bevor ich wieder säckeweise süße Sultaninen, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Hanf (ist DAS zu fassen???) und Haferflocken zu den saftigen Äpfeln (die Herrschaften essen ja nur Cox orange!) austeile.

  • D
    Denning

    Unsere Meisen rackern den ganzen Sommer, ziehen Großfamilien groß und befreien Gemüsebeete und Obstbäume von Maden und anderem Gesocks. Nix mit 40-Stunden-Woche...

    Was können sie dafür, daß wir uns mit der Klimaerwärmung noch so viel Zeit lassen?

    Gönnt den Meisen ihr Schlechtwettergeld!

  • JO
    Joachim Ott

    Westerwelle lässt grüßen.