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die richtlinie des tagesEin Kabel für Europa

Eine Schublade voller Kabel, das eine für die Digitalkamera, das andere für die Kopfhörer, das dritte für den Laptop und dann noch eins fürs Handy – damit soll bald Schluss sein. Ab Herbst 2024 dürfen in der EU nur noch mobile Elektrogeräte verkauft werden, die über ein USB-C-Kabel aufgeladen werden können.

Auf das einheitliche Ladekabel drängt das EU-Parlament schon seit mehr als 10 Jahren, doch erst 2021 legte die Europäische Kommission einen entsprechenden Vorschlag vor. 2022 verabschiedete das EU-Parlament die Richtlinie 2022/2380, der Bundestag setzte sie im Frühjahr 2024 um. Ab diesem Herbst ist der USB-C Anschluss Pflicht für Mobilgeräte. Im Jahr 2026 sollen außerdem Laptops folgen.

Die Maßnahme soll Elektroschrott reduzieren, jährlich 11.000 Tonnen davon fallen laut Bundeswirtschaftsministerium alleine durch die verschiedenen Ladegeräte an. Ver­brau­che­r*in­nen sollen außerdem Geld sparen, laut Schätzungen der EU geht es um jährlich 250 Millionen Euro. Die Richtlinie enthält zudem Regeln für die Etikettierung von Elektrogeräten. Hersteller müssen künftig deutlicher kennzeichnen, wie Geräte aufgeladen werden können. Ver­brau­che­r*in­nen sollen somit leichter erkennen, ob sie für ein neues Gerät ein neues Ladekabel benötigen.

Besonders ein Hersteller hatte lange gegen die Vereinheitlichung der Ladebuchse lobbyiert, nicht ohne Grund wird die Richtlinie von manchen auch „Anti-Apple-Gesetz“ genannt. Während andere Hersteller schon längst auf USB-C-Anschlüsse umgerüstet haben, verkaufte der iPhone-Hersteller seine Handys bislang mit seinem eigenen „Lightning-Kabel“. Auf die Einnahmen aus dem Verkauf dieser Kabel muss Apple künftig verzichten, ebenso auf Geld aus „Lightning-Lizenzen“, die jeder, der ein Lightning-Kabel oder anderes Zubehör herstellt, an Apple bezahlen muss. Die neue europäische Ladekabeleinheit hat auch Auswirkungen auf den Weltmarkt: Das neuste iPhone, das Apple im September 2023 auf den Markt brachte, wird weltweit mit einer USB-C-Ladebuchse verkauft. Luisa Faust

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