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die kinderfrageWarum ist es in den Bergen kälter, obwohl man näher an der Sonne ist?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Greta, 10 Jahre alt.

Auch ich habe vor einigen Jahren im Österreichurlaub gelernt, dass man selbst an warmen Herbsttagen im Gebirge eine dicke Jacke braucht. Im Tal war es sehr sonnig, doch oben auf dem Berg konnte ich dann meinen Augen kaum trauen: ein Schneesturm!

Wie kann das sein? Eine kurze Recherche sagte mir: Die Luft ist auf dem Berg kälter, weil der Luftdruck dort geringer ist. Um das besser zu verstehen, rufe ich Verena Leyendecker an. Sie ist Meteorologin, also Expertin für das Wetter. Sie erklärt mir, dass die Luft aus vielen kleinen Teilchen besteht. Moleküle heißen die. „Unten im Tal sind viele Moleküle. Viele Luftteilchen stauen sich auf kleinem Raum, es ist eng.“ Wie eng Luftmoleküle beieinander sind, beeinflusst unter anderem den Luftdruck.

Nur, was hat das mit der Temperatur zu tun? Stell dir ein volles Klassenzimmer vor. Würden dort alle Kinder durcheinander rennen, sie würden sich dabei ziemlich häufig berühren, oder? Genau das passiert auch mit den Luftmolekülen. Sie berühren sich ständig und dadurch entsteht Wärme. Den Effekt kennst du sicher. Wenn du mal kalte Hände hattest und sie dann fest aneinandergerieben hast – dann hat das geholfen, oder?

Dieses Reiben der Luftmoleküle aneinander, das bestimmt die Temperatur. Weil die Moleküle oben am Berg viel mehr Platz haben, um sich auszubreiten, berühren sie sich dort weniger. Das ist dann so, als wären gerade viele Kinder auf einmal krank und der Klassenraum deshalb leerer. Und weil Berührung gleich Wärme ist, ist es oben kälter als unten.

Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de.

Außerdem können die Sonnenstrahlen im Tal oft mehr Wärme erzeugen. Das liegt daran, dass die Sonnenstrahlen hier meist auf mehr Bodenfläche treffen. Von ihr prallen sie ab und geben ihre Energie an die Luftmoleküle weiter. „Diese Energie führt dazu, dass sich die Moleküle schneller bewegen“, sagt Leyendecker. Und dadurch stoßen sie noch häufiger aneinander.

Einen Effekt hat die Nähe zur Sonne auf dem Berg aber schon. Dort oben sind die UV-Strahlen, die die Sonne ebenfalls abgibt, stärker. Sie produzieren zwar keine Wärme, aber sie schaden der Haut. Du kannst einen Sonnenbrand bekommen. Die Atmosphäre, also die gasförmige Hülle rund um die Erde, schwächt die UV-Strahlen ab. Doch auf dem Berg ist nicht mehr so viel Atmosphäre über dir, und damit sind die Strahlen stärker. „Deshalb sollte man auf eine Bergwanderung immer Sonnencreme mitnehmen“, sagt Verena Leyendecker. Marie Gogoll

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