piwik no script img

die anderen

Die linksliberale dänische Tageszeitung Information meint zu den US-Plänen für ein neues Raketenabwehrsystem gegen Atomangriffe: Bis jetzt ist nicht bewiesen, dass Nordkorea über Atomwaffen verfügt. Gäbe es solche Beweise, könnte man wohl sicher sein, dass die USA sie längst vorgelegt hätten. Trotz alledem wird die Welt demnächst Zeuge einer Farce, bei der der US-Präsident seine Entscheidung verkünden wird, dass die Vereinigten Staaten wegen der atomaren Bedrohung aus Nordkorea gezwungen seien, 60 Milliarden Dollar zur Selbstverteidigung zu investieren. [...] Wenn die Sache nicht so ernst wäre, könnte man sich auf die Knie schlagen und laut lachen. Es scheint, dass die politischen Entscheidungsträger in Washington jeden Kontakt zur Wirklichkeit verloren haben.

Zum Scheitern der angestrebten Allianz zwischen den Fluggesellschaften KLM und Alitalia schreibt die niederländische Trouw: Ein Blick auf den europäischen Luftverkehrsmarkt macht es für KLM und (ihren Heimatflughafen) Schiphol leider deutlich, dass eine Alternative für ein Bündnis mit den Italienern nicht leicht zu finden ist. KLM und Alitalia waren die letzten zwei größeren Gesellschaften, die noch einen Partner suchten. [...] Es sieht danach aus, dass KLM – falls es ihr ernst ist mit dem Bruch – auf einem Markt, der mehr und mehr von Allianzen beherrscht wird, vor einem einsamen Abenteuer steht. Das ist eine schlechte Nachricht, vor allem für jene, die davon ausgehen, dass KLM als wichtiger Marktteilnehmer überleben muss und dass sich Schiphol inmitten der großen Flughäfen Europas behaupten muss.

Die Stuttgarter Zeitung kommentiert die Debatte um die Verwendung der Mobilfunkeinnahmen: Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist. Daran sind diejenigen zu erinnern, die schon wissen wollen, was Finanzminister Hans Eichel (SPD) mit angeblich mehr als 100 Milliarden Mark Privatisierungseinnahmen aus dem Verkauf der Mobilfunklizenzen, der Telekom- und Postaktien alles machen könnte. [...] Die Steuerreform belastet das Budget schon jetzt stärker als erwartet. Sicherlich lässt der Finanzminister keinen Versuch aus, sich armzurechnen – damit sollen Begehrlichkeiten abgewehrt werden. Andererseits braucht Eichel Spielraum. Über die Steuerreform ist abschließend noch nicht gesprochen worden – erst im Vermittlungsverfahren wird entschieden, wie stark Bürger und Unternehmen entlastet werden. Da das wichtigste Vorhaben für den Standort Deutschland nicht scheitern darf, hat sich Eichel auf Nachbesserungen einzustellen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen