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die anderen

Die österreichische Tageszeitung Die Presse schreibt zur Ankündigung von Wahlen in Jugoslawien: (Der jugoslawische Staatschef) Slobodan Milošević zementiert sich ein: Die Tinte auf den Verfassungsänderungen und dem neuen Wahlgesetz, die ein ihm höriges jugoslawisches Parlament erst vor Tagen beschlossen hat, ist noch nicht trocken – schon ruft er ein Volk zu den Urnen, das längst resigniert hat. Bisher stellten sich Beobachter doch immer wieder die Frage, ob das serbische Volk den Präsidenten trotz aller Desaster als beste Wahl für Jugoslawien akzeptiert. Jetzt aber bildet sich nicht einmal mehr der Diktator selbst ein, dass sein Volk ihn lieben würde.

Die Bild-Zeitung meint zur Feier der deutschen Einheit am 3. Oktober: Jeder blamiert sich, so gut wie er kann. Deutschland ist gerade mal wieder auf dem besten Wege dazu. Eine Feier zum 10. Jahrestag der Wiedervereinigung ohne Helmut Kohl am Rednerpult wäre wie eine Sieger-Ehrung ohne Gewinner. Mag die CDU-Spitze den Altkanzler auch loswerden wollen, mag Rot-Grün in Berlin über Kohls Geschicke auch frohlocken – seine historischen Verdienste sind für die Mehrheit im In- und Ausland unbestritten. Alle sollten jetzt über ihren kleinkarierten Schatten springen. Der Kanzler der Einheit muss am 3. Oktober, dem Tag der Einheit, in Dresden sprechen.

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