die anderen:
Die Frankfurter Rundschau schreibt zum möglichen Verbot der NPD: Ein Verbot der NPD würde nicht die Gewalt beenden. Ein Verbot wäre dennoch mehr als ein Symbol: es würde unmissverständlich für alle die Schranken politischer Freiheit aufzeigen, bis hinein in die Grauzone jener, die insgeheim Sympathien hegen für die extreme Rechte und sich – noch – in der Mitte der Gesellschaft wähnen. Wahrhafte Demokratie ist keine Beliebigkeitskultur, sie verpflichtet auch – im Falle einer höchst verdächtigen Partei zum Verbotsantrag. Und zwar jeden Antragsberechtigten: Bundesregierung, Bundestag wie, ja, Herr Beckstein, Bundesrat.
Die Frankfurter Neue Presse meint zum Rechtsextremismus: Man kann kaum noch verhehlen, dass die Art und Weise, wie unsere Politiker die hektische Debatte um den Rechtsextremismus führen, geeignet ist, Zweifel an ihrer Ernsthaftigkeit zu nähren. Sie werden wachsen, wenn sie im bloßen Gestus der Betroffenheit, im Pathos des Zusammenrückens verharren und jedes Handeln verweigern. Warum eigentlich ist der Alarm gerade jetzt ausgelöst worden, obwohl die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten schon 1997 auf gleicher Höhe war? Warum eigentlich hat die Bundesregierung schon 1998 im Koalitionsvertrag ein „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ angekündigt, und warum hat sie bis heute nicht einmal einen Beirat dafür berufen, der wenigstens einen Handlungsrahmen für den Kampf gegen die rechte Gewalt hätte abstecken können?
Der Berliner Kurier schreibt über Rechtsradikale: Worte gehen Skinheads nicht unter die Haut. Sie kennen nur eine Sprache: Gewalt. Doch dieses Mittel ist der Demokratie nicht in die Hand gegeben. Wenn unser Land von einer Katastrophe heimgesucht wird, gilt der Notstand. Wenn Hochwasser kommt, werden Helfer geholt. Gemeinsam sind wir stärker als Naturgewalten. Das muss – verdammt noch mal – doch auch bei Neonazis möglich sein. Sie sind nur ein paar tausend, wir sind Millionen.
Die Süddeutsche Zeitung bemerkt zum Ladenschluss: Eine generelle Freigabe geht zu weit und erhebt die Interessen des Kommerzes kritiklos über andere berechtigte Anliegen. Als Kompromiss bietet sich an: Rund um die Uhr – außer sonntags. Wer seine materiellen Bedürfnisse an sechs Tagen und Nächten nicht befriedigen kann, dem ist mit weiteren 24 Stunden nicht zu helfen. Als Gegenleistung für den verbrieften Ruhetag ist es jedoch nicht zu viel verlangt, wenn die Angestellten auch einmal ganz früh oder ganz spät arbeiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen