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die anderen

Das Handelsblatt kommentiert die Berichterstattung über Rechtsradikalismus: Es mag an der Durchsichtigkeit der vorgetragenen Argumente oder auch an der Hilflosigkeit der politischen Klasse gegenüber den gewaltbereiten Rechtsextremen liegen, dass den periodisch wiederkehrenden Debatten über Ausländerhass und Rassismus etwas Schales, Vorhersehbares, ja Austauschbares anhaftet. Solange das Thema überwiegend dazu benutzt wird, parteipolitische Süppchen zu kochen, wendet sich das Publikum achselzuckend ab. Auch der offizielle Verbal-Aktionismus nach spektakulären Anschlägen hilft wenig.

Die Welt bemerkt zu dieser Debatte: Das Problem mit den Rechten ist nicht neu, die deutsche Demokratie wird nicht wirklich bedroht, Berlin ist nicht Weimar. Und doch passiert in unserem Land Tag für Tag Unerträgliches, wenn Obdachlose totgetreten, wenn Behinderte schikaniert, wenn Brandbomben geworfen, jüdische Friedhöfe geschändet, wenn Ausländer gehetzt und geschlagen werden. Die Bürgerinitiative „Gesicht zeigen“ ist daher eine gute Idee zur Formierung von Zivilcourage gegen wachsende Gewalt. Zuweilen braucht eine Gesellschaft ihre Beschwörungsrituale zur Selbstvergewisserung ihres ethischen Selbst.

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