die anderen:
Zum Wahlergebnis im österreichischen Burgenland schreibt die Tageszeitung Lidove noviny aus Prag: Die Wahlniederlage im Burgenland ist ein ernster Schlag für die Koalition in Wien: Die ÖVP hat ihren Landeshauptmann verloren und die FPÖ ihre antieuropäischen Wähler, die gerade an der ungarischen Grenze der Haider-Partei einen fetten Wahlsieg bescheren sollten. Auch Wolfgang Schüssel weiß, dass die Niederlage weitere Misserfolge seinen Stuhl wackeln lassen können. Zwar hat der Bundeskanzler verkündet, dass sich seine Partei die Lektion hinter die Ohren schreibt. Es ist aber fraglich, ob dies Schüssel und seinem Koalitionspartner etwas nutzt.
Der Mannheimer Morgen meint zum gleichen Thema: Die FPÖ verliert, weil sie in der Regierung sitzt, und dort unpopuläre Maßnahmen treffen muss – gegen die eigene Kundschaft, die kleinen Leuten also. Die ÖVP wirkt wie gelähmt, da sie keine Alternative hat – eine Wiederauflage der Großen Koalition mit der SPÖ würde ja wieder die Wähler zurück in die Arme der FPÖ treiben, die dann mit ihrem Rechtspopulisten Jörg Haider vom Leder ziehen könnte. Doch die Wahl im Burgenland hat diesen Teufelskreis vielleicht schon durchbrochen: Es gibt mit Rot-Grün erstmals eine Konstellation, die nicht automatisch die Politikverdrossenheit ansteigen lässt.
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