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die anderen

Die New York Times kommentiert den pakistanisch-indischen Gipfel: Das Misstrauen ist so groß, dass es ein Wunder gewesen wäre, wenn General Musharraf aus Pakistan und Indiens Ministerpräsident Vajpayee eine Annäherung bei Streitpunkten erzielt hätten, die bis zur Unabhängigkeit und Teilung beider Länder vor mehr als 50 Jahren zurückreichen. Die Bush-Regierung hat Bill Clintons Bemühungen, den Dialog zwischen den beiden Ländern über Atomfragen anzukurbeln, aufgegeben. Insofern sind Indien und Pakistan umso mehr dafür verantwortlich, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Der britische Guardian meint dazu: Die unmittelbare Gefahr ist, dass die Hardliner auf allen Seiten des Kaschmirkonflikts in dem Mangel an konkreten Fortschritten die Rechtfertigung für noch mehr Gewalt sehen. Ein Anstieg der zivilen Toten durch die Hände der indischen Sicherheitskräfte, weitere von Pakistan unterstützte Angriffe der Separatisten oder neue Zusammenstöße des Militärs entlang der Waffenstillstandslinie würden das wenige Kapital, das in Agra geschaffen wurde, rasch vergeuden. Aus diesen und anderen Gründen muss die Vereinbarung der beiden Länder, weiterhin im Gespräch zu bleiben, eingehalten werden.

Die Neue Zürcher Zeitung schreibt: Das mit einigen Vorschusslorbeeren bedachte Gipfeltreffen ist in Agra erwartungsgemäß ohne substanzielle Fortschritte beendet worden. Freundliche Gesten an Gipfeltreffen allein schaffen zwischen den beiden Atommächten noch keine Stabilität. Entscheidend sind die Realitäten beiderseits der Waffenstillstandslinie in Kaschmir. Dort war es auch während der Zusammenkunft in Agra zu neuen Gewalttaten gekommen. Islamabad und Delhi haben wieder entdeckt, dass man den Dialog pflegen kann. Dies ist erfreulich. Die gleiche Sprache sprechen die Nachbarn deswegen aber noch lange nicht.

Die französische Le Monde kommentiert den neuen Präsidenten des IOC: Drei Baustellen erwarten den neuen Präsidenten. Die Erste betrifft Peking, Ausrichter der Olympischen Spiele 2008, ein Thema, das Rogge quasi täglich beanspruchen wird, so viele Aufgaben – politischer, ökonomischer und struktureller Art – werden sich ihm stellen. Dann die Reform des IOC, um eine wirklich repräsentative internationale Organisation zu schaffen. Und schließlich das Doping, das der neue Präsident sogleich als Problem Nummer eins des Sports eingestuft hat. Rogge muss seinen Willen zum Kampf gegen diese Plage sehr schnell zeigen.

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