die anderen:
Die Moskauer Tageszeitung Nesawissimaja Gaseta meint zu Afghanistan: Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Interesse des Westens an Afghanistan nicht nur mit dem Kampf gegen den Terror zu tun hat ... Der wichtigste Kampf entbrennt jetzt um das Recht, die Energieträger aus Turkmenien und Usbekistan zu fördern. Alle Wege aus der GUS Richtung Pakistan führen durch Regionen, die von Tadschiken kontrolliert werden. Das heißt, dass der Kreml mit Hilfe seiner engen Verbündeten Einfluss auf die Diskussion über die Transportwege nehmen kann.
Die Pariser Tageszeitung Le Monde schreibt über die Bonner Afghanistan-Konferenz: Zehn Jahre Krieg gegen die Sowjets, sieben Jahre Bürgerkrieg, fünf weitere Jahre Krieg gegen die Taliban: Bevor sie sich an den Wiederaufbau ihres Landes machen können, wird den Afghanen eine Menge politisch-diplomatisches Talent und eine große Bereitschaft zum Vergeben und zum Vergessen abverlangt werden. Und das in einem Land, das sich nach wie vor im Kriegszustand befindet. Diese Aufgabe ist gelinde gesagt vertrackt.
Die Neue Osnabrücker Zeitung kommentiert die CDU-Klage vor dem Verfassungsgericht: Wenn es noch eines Beweises bedurfte, zu welchem Kampfinstrument der Spendenausschuss geworden ist, dann hat ihn jetzt endgültig die CDU geliefert. Ihre Ankündigung einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, um eine Durchleuchtung des SPD-Finanzgebarens zu erzwingen, ist die simple Retourkutsche für die Instrumentalisierung des Gremiums durch die Koalition für parteipolitische Interessen. (...) Vor der Veröffentlichung des Abschlussberichtes (versucht die Opposition) publikumswirksam einen Kontrapunkt zu setzen, um nicht allein auf der Anklagebank zu sitzen.
Die Mitteldeutsche Zeitung meint zum Energiebericht: Diesmal haben die Grünen Wirtschaftsminister Müller als Buhmann ausgemacht. Der parteilose Politiker wurde sogar bezichtigt, gegen den Klimaschutz zu sein, nachdem er sich in wichtigen Positionen auf die Seite der Wirtschaft gestellt hat. Dabei hat der Mann doch nur seinen Job gemacht. Man stelle sich mal vor, der Chef dieses Ressorts würde Forderungen zustimmen, die der nationalen Industrie im globalen Wettbewerb eindeutig zum Nachteil gereichten. So gut sich das mit Blick auf Treibhauseffekt oder Ozonloch auch ausnehmen mag, mit realem Kalkül hat es wenig gemein. Dass Umweltschutz wichtig und unverzichtbar ist, daran zweifelt wohl niemand. Bezahlbar aber sollte er schon sein.
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