die anderen:
Palästinensische und andere arabische Tageszeitungen beschäftigen sich mit der Reaktion des Auslands auf die israelischen Militäraktionen. Al-Quds meint dazu: Das furchtbare Bild der fünf Kinder, die bei einer Explosion in Gaza starben, hat zu keinerlei Verurteilung durch die internationale öffentliche Meinung geführt. Der tödliche Zirkel von Gewalt und Gegengewalt verlangt ihr aber ab, sich mit den Wurzeln des Konflikts zu beschäftigen: der israelischen Besatzung und den Siedlungen auf palästinensischem Land.
Das gleichfalls palästinensische Blatt Al-Hayat al-Jadida schreibt: Wir müssen jegliche Stellungnahme zurückweisen, die es dabei belässt, die israelische Aggression nur zu verdammen, ohne weitere Schritte zu unternehmen. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass der Ärger der arabischen Massen über die USA, Großbritannien und die arabischen Regime explodiert, die zur israelischen Aggression entweder durch Schweigen oder durch bedeutungslose Äußerungen beitragen, denen keine Taten folgen.
Die jordanische Tageszeitung Al-Dusstour meint: Scharon hat aus Washington grünes Licht für seine Vergeltungsaktionen mitgebracht. So wie Washington nicht stillhielt, als New York und Washington angegriffen wurden, will er seine brutale Kampagne fortsetzen. Scharon erkennt die Maßnahmen der Autonomiebehörde [gegen den Terror – d. Red.] nicht an. Deswegen ist die Behörde gefordert, ihrerseits Washingtons Aufforderungen nicht anzuerkennen, solange sie nicht Scharon von seinen Vergeltungsaktionen abbringt.
Al-Khaleej aus den Vereinigten Arabischen Emiraten meint: Scharon war gar nicht auf Märtyreraktionen in Jerusalem und Haifa angewiesen, um seine Mord- und Zerstörungspolitik fortzusetzen. Die blutige Geschichte seiner Regierungszeit zeigt, dass er eine solche Rechtfertigung nicht braucht. Dieser blutdürstige General ist ein Terrorist, und das ganze israelische Gemeinwesen beruht auf Terrorismus.
The Daily Star in Beirut schreibt über den unwirschen Scharon, als es zu Protesten bei der Verleihung einer Ehrendoktorwürde an ihn kommt: Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben die Tendenz, sich gegen ihre Verursacher zu wenden, und wenn sie zwei Jahrzehnte zurück in einem unbedeutenden Flüchtlingslager begangen wurdem, von dem nie jemand außerhalb der Region gehört hat. Zwar ist Ariel Scharon, der Schlächter von Sabra und Schatila, ohne jede Reue, aber dennoch verärgert, wenn er an seine Rolle während des infamen Massakers von 1982 erinnert wird. (Übersetzung: JMCC)
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