die anderen:
Zur Rolle des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber bei den finanziellen Problemen der Kirch-Gruppe schreibt der Zürcher Tages-Anzeiger: Jetzt kann Stoibers Landesbank zusehen, wie ihre Kirch-Kredite von 2 Milliarden Euro verfaulen. Gut möglich, dass Bayerns Steuerzahler am Ende die Zeche für ein mediales Prestigeprojekt bezahlen müssen, das ihr Landesvater stets als Beispiel weitsichtiger „Standortpolitik“ pries. Einige mögen in der Kirch-Pleite schon das Waterloo für den Kanzlerkandidaten Stoiber sehen. Auf jeden Fall ist sie ein Desaster für jemanden, der sich mit seiner vermeintlich überlegenen Wirtschaftskompetenz beim gesamtdeutschen Wählervolk für höhere Aufgaben empfiehlt.
Zur Trauer der britischen Bevölkerung um die Königinmutter schreibt die konservative Sunday Times: Die langen Schlangen haben all denen nicht Recht gegeben, die eine Welle der Apathie gegenüber dem Königshaus vorausgesagt hatten. Die Königsfamilie kann, trotz all ihrer Fehler, immer noch Gefühle hervorrufen, die jenseits des Einflusses von Politikern liegen. Ein Teil der Antwort liegt in der Kontinuität, die das Königshaus bietet. Wenn Politiker wie Zwerge erscheinen, fällt den Royals die Rolle der alternativen Symbolfiguren zu.
Dazu schreibt die gleichfalls konservative Times: Seit dem Tod von Prinzessin Diana im August 1997 hat es auf allen Seiten Anpassungen gegeben. Das britische Volk erwartet immer noch Würde und Pflichterfüllung von der Königsfamilie, aber keine unrealistischen Tugenden mehr. Das Interesse an den Aktivitäten der Royals mag zurückgegangen sein – ob es um Heirat oder Tod geht. Aber die Monarchie steht jetzt langfristig auf stabileren Füßen. Die Institution der Monarchie, nicht ihre Amtsinhaber, wird als nützlich betrachtet. Stabilität und Tradition haben in dieser hektischen Zeit noch einen Wert. Großbritannien hat auf den Tod der Königinmutter auf eine Weise reagiert, die Zuneigung und Respekt – aber auch Reife und Realismus – verrät.
Zum Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Bush und dem britischen Premier Blair schreibt die Sonntagszeitung The Observer: Während sie über eine Intervention im Irak sprechen, sollten sie daran erinnert werden, dass die Doktrin des Unilateralismus keine Zukunft hat. Jegliche Aktion gegen Saddam Hussein muss durch Beweise gerechtfertigt werden. Sie benötigt auch die Zustimmung der UN. Sonst würde Blair mit seinem Kabinett, seiner Partei und der gesamten britischen Öffentlichkeit viel Ärger bekommen.
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