die anderen:
Zum Wahlprogramm der SPD schreibt die Londoner Financial Times: Es wäre sicher zu viel erwartet, wenn Bundeskanzler Schröder schon etwas aus dem französischen Wahlergebnis gelernt hätte. Das Wahlprogramm der Sozialdemokratien bietet keine Überraschungen. Es spricht mehr über die Erfolge der Vergangenheit als über die Herausforderungen der Zukunft. Es ist, kurz gesagt, nicht ein Programm, das den Wähler anregt. Eine Verlangsamung bei den Reformen bei gleichzeitiger Fortsetzung stückchenweiser Sozialprogramme sind ein langweiliges Rezept für die wirtschaftliche Stagnation. Schröder muss sich bis September neue Ideen einfallen lassen.
Zum gleichen Thema meint der Corriere della Sera aus Mailand: In den Umfragen im Rückstand, noch immer benommen von den katastrophalen Wahlergebnissen in Sachsen-Anhalt, scheint sich die SPD jetzt ganz an Bundeskanzler Schröder zu klammern, an den Mann, der sie nach 16 Jahren Opposition wieder an die Macht geführt hat und der in der persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Herausforderer Stoiber noch immer als Sieger dasteht. In diesem Sinne handelt es sich bei dem Wahlprogramm der SPD vor allem um eine unerlässliche Nebensache. Jetzt ist Schröder dran, seine medialen Fähigkeiten und sein Charisma sind gefragt.
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