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die anderen

Der Sunday Telegraph aus London porträtiert den Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber: Im Grunde seines Herzens ist Stoiber ein altmodischer, autoritärer Katholik. Offenbar hätte er es am liebsten, wenn jeder mit dunkler Hautfarbe oder muslimischem Glauben weggehen würde. Bei einem Londonbesuch beleidigte er den britischen Premierminister und den Oppositionsführer – als erster offizieller deutscher Vertreter seit dem Botschafter und späteren Außenminister Hitlers, Joachim von Ribbentrop. Viele Deutsche scheinen diese Grobheit erfrischend zu finden. Doch die bayerische Invasion Berlins hängt am seidenen Faden.

Der französische Le Monde schreibt zur Reise des japanischen Ministerpräsidenten Koizumi nach Nordkorea: Es ist das erste Mal, dass ein japanischer Regierungschef nach Nordkorea reist. Japan mischt im Kräftespiel um dass nordostasiatische Gleichgewicht wieder mit. Alles hängt davon ab, ob der diplomatische Coup Koizumis einem echten politischen Willen entspringt, eine Rolle bei der Stabilisierung auf der koreanischen Halbinsel zu spielen. Dieser Wille wäre legitim, weil die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt in der Frage des internationalen Gleichgewichts weitgehend auf dem Rückzug war und es Zeit ist, dass sie sich wieder Gehör verschafft.

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