die anderen über den ausgang der präsidentschaftswahlen in serbien :
In Paris kommentiert Le Monde: Wie alle serbischen Politiker meint auch Boris Tadić, dass die ehemals autonome Provinz, deren Einwohner zu 90 Prozent Albaner sind, zu Serbien gehört. In den nächsten Wochen oder gar Tagen wird das Kosovo seine Unabhängigkeit ausrufen – mit mehr oder weniger Unterstützung der USA und der meisten europäischen Länder. Dann läuft die serbische Regierung Gefahr, sich zu spalten. Koštunica wird mit Unterstützung der Nationalisten eine Blockade des Kosovo und einen Bruch mit der EU fordern.
Die bulgarische Zeitung Dnewnik schreibt: Boris Tadić gewann die Stichwahl zum Präsidentenamt in Serbien, und Europa war erleichtert. Tadić siegte aber mit einem Vorsprung von lediglich drei Prozent – das sind etwa hunderttausend Menschen –, was kaum ein Anlass für so viel Freude ist. Europa muss seinerseits der serbischen „Demokratie“ die Hand energischer reichen, um nicht ein Scheitern von Tadić zu erleben.
Die Neue Zürcher Zeitung ätzt: Das ständige Starren auf die Führung in Belgrad, die nur ja nicht verärgert werden soll, nimmt teilweise groteske Züge an – als ob Serbien eine Großmacht wäre, die im Falle der Unabhängigkeit Kosovos viel Unheil anrichten könnte. Fast scheint man vergessen zu haben, dass Belgrad der Bittsteller ist. Serbien braucht die EU, die EU braucht Serbien nicht.