der rechte rand : Militante Offensive Schaumburg
Die angekündigte Illegalität stört die „Nationale Offensive Schaumburg“ (NOS) wenig. Vor einem Monat, am 26. Juni, erklärte das niedersächsische Innenministerium, man wolle ein Verbot der äußerst militanten und kriminellen Kameradschaft überprüfen. Am kommenden Samstag nun will die NOS in Bad Nenndorf einmal mehr der deutschen Opfer in britischen Militärgefängnissen gedenken. Einer der Redner bei dem Aufmarsch: der niedersächsische NPD-Spitzenkandidat Andreas Molau.
Teilnehmen dürfte auch Marcus Winter, den das Landgericht Bückeburg am 16. Juli im Berufungsverfahren wegen Volksverhetzung zu neun Monaten Haft verurteilte. Dagegen hat der NOS-Kader Rechtsmittel eingelegt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Winter einen Artikel auf die ehemalige NOS-Website gestellt hatte, in dem vom „so genannten Holocaust“ gesprochen wurde und Überlebende als „Volksschädlinge“ und deren Nachkommen als „Mischpoke“ bezeichnet wurden.
Wegen Freiheitsentzug und Körperverletzung eines politischen Gegners saß Winter bereits in Haft. Dort lernte er Marco Siedbürger kennen, der wegen Körperverletzung mit Todesfolge einsaß: Er hatte einen Nachbarn, der sich über seine Nazi-Musik beschwerte, zu Tode geprügelt. Der dritte wichtige NOS-Kader, Arwid Strelow, ist ebenfalls wegen Körperverletzung verurteilt.
Auch NPD-Mann Molau bewegen „die Juden“: 2006 reichte er eine Zeichnung beim iranischen Karikaturen-Wettbewerb zu Holocaust und Nahostkonflikt ein, auf der das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu einem israelischen Raketensilo wurde. Über die NOS sagte Molau dem WDR: „Die gehört mit zu den Kameradschaften, denen wir hier die Hand gereicht haben und die unsere Ziele mit vertreten.“
Diese Aktivitäten sorgen auch für Reaktionen: Seit Juni richtet ein Bündnis gegen Rechts Veranstaltungen in der Region aus.
Hinweis: Andreas Speit arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene Norddeutschlands