: der lama und seine frau
Die Liebe führte den Tibeter nach Berlin
Durch seine Frau Sandra kam Lama Tschaglung Tulku Ngawang Gelek vor sechs Jahren nach Berlin. Unter dem Künstlernamen „Santrra Oxyd“ tingelt die Konstanzerin seit den 80er-Jahren mit ihrem schrägen „Space-Akkordeon“ durch die Berliner Szene. Der Arte-Dokumentarfilm „Jenseits von Tibet“, der den Lama und seine Frau stadtbekannt machte, zeigt ihre Geschichte: Ein Mädchen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen wird heroinsüchtig und findet später im Himalaja auf der Suche nach sich selbst ihren Traummann, den Lama Gelek. Sie heiraten und ziehen nach Berlin. Hier ernährt Gelek als „Bettelmönch“ Frau und Tochter Tara. „Om mane pepe hum“, grölen Wilmersdorfer-Alkis ihrem Streetworker Gelek dessen tibetische Gebete nach. Denn der Lama aus Lhasa betet nicht nur für die Gestrandeten der Großstadt, sondern kümmert sich darüber hinaus in seinem Tara-Zentrum um Junkies und Obdachlose. Gelek hat sich längst zum Wahrzeichen der Einkaufsstraße hochgebetet, er trommelte, blies in sein Horn, klingelte mit Glöckchen und sang gebetsmühlenartig seine buddhistischen Botschaften. Stadtführer und Touristen besuchen ihn, Nina Hagen ist eine Freundin. Nach der Auseinandersetzung mit der Polizei hat Lama Gelek nun seinen lukrativen Sitzplatz in der Wilmersdorfer Straße verlassen. Nun betet er auf dem Alexanderplatz oder vor der Gedächtniskirche. FOTO: OLGA
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