der kommentar : Auf nach Aachen
Das Interesse junger Menschen an einem Studium der Naturwissenschaften und Technik ist laut Bundesforschungsministerin Bulmahn deutlich gestiegen
Edelgard Bulmahn freute sich gestern: „Das Jahr der Technik war ein voller Erfolg.“ Warum? Weil nach ihren Angaben heute 72 Prozent mehr Jugendliche ein naturwissenschaftliches Studium beginnen als noch 1998!
Ob sie sich diese Zunahme als Blume ins Knopfloch stecken darf, ist allerdings fraglich. Der Run auf diese Studiengänge hängt vielmehr mit einem gesellschaftlichen Klima zusammen, in dem ein geisteswissenschaftliches Studium nicht mehr opportun erscheint. Es gilt vielmehr, sich an den Universitäten mit einer persönlichen Qualifizierungsoffensive fit zu machen für den Weltmarkt. Und der braucht weder Germanisten noch Historiker. Und auch keine Byzantinisten. Einzige Ausnahme: Der BND sucht noch Islamwissenschaftler.
Übrigens kostet ein Student der Naturwissenschaften den Staat viel mehr Geld als etwa ein bescheidener Ethnologe. Ein Uni-Ingenieur kostet durchschnittlich 100.000 Euro, ein Mediziner ungefähr 400.000 Euro. Ein Sprachwissenschaftler hingegen begnügt sich mit schlappen 60.000 Euro. Wer bezahlt eigentlich Bulmahns Erfolg? MRE