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Zieht Biontech aus Mainz ab?

„Jetzt gehen schon die Corona-Helden“, titelte die „Bild“-Zeitung am 24. Januar über den Pharmakonzern Biontech und behauptete: „Die weltweit bewunderte Firma verlegt ihre Krebsforschung aus Mainz nach Großbritannien.“ Als Grund nannte das Blatt die „lahme deutsche Bürokratie“.

Richtig ist:

Es kommt vor, dass deutsche Unternehmen ins Ausland abwandern. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein – und ja, manchmal geben Firmen an, wegen hoher bürokratischer Hürden in Deutschland künftig lieber in anderen Ländern produzieren zu wollen. Biontech, seit 2020 vor allem bekannt für seinen Impfstoff gegen Covid-19, plant deshalb jedoch nicht, die Krebsforschung am Standort Deutschland aufzugeben und nach London zu verlegen.

Die Vorsitzende des Mainzer Pharmakonzerns, Özlem Türeci, sagte der Bild, dass Biontech „bei der Forschung und Entwicklung auf die Stärken der jeweiligen Länder“ setze. Schon Anfang des Monats hatte Bion­tech eine „strategische Partnerschaft“ mit der Regierung des Vereinigten Königreichs angekündigt. Dabei soll es tatsächlich um die Forschung an Krebsimmuntherapien, aber auch an Impfstoffen gehen.

Zusätzliche Standorte, auch in Großbritannien, sind also geplant – nach aktuellen Angaben einer Bion­tech-Sprecherin hat das allerdings keinen Einfluss auf die bestehenden Standorte. Und dass Krebsimmuntherapien im Rahmen der Partnerschaft mit Großbritannien eine Rolle spielen, bedeute auch nicht, dass gleich die gesamte Krebs­forschung betroffen ist. Biontech will auf der britischen Insel vor allem klinische Studien mit Pa­tien­t:in­nen umsetzen.

Nanja Boenisch

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