demo mit kindern : Ungeheuerliche Vorwürfe
Wie eine Schwerverbrecherin sei sie von Polizisten behandelt worden, weil sie während des G 8-Gipfels mit einem Kleinkind zu einer Demonstration unterwegs war, erzählt die Bremerin Nicole B. Dabei hat nicht sie sich zweifelhaft verhalten, sondern die Polizei selbst.
KOMMENTAR VON EIKEN BRUHN
Das beginnt damit, dass 40 Menschen in Gewahrsam genommen werden, weil sie im Bus zu einer Demo fahren – und darin Halstücher gefunden werden. Dieser Vorwurf bescherte Nicole B. und ihrem Kind zwölf Stunden im Polizeigewahrsam, aus dem sie erst um Mitternacht entlassen wurden. Wenig kindgerecht war auch der Transport dorthin: Im Wagen der Polizei gab es keinen Kindersitz – „brauchen wir nicht“, sei die Begründung gewesen.
Ungeheuerlich ist vor diesem Hintergrund, dass einige Beamten ihr vorwarfen, ihren Sohn nur mitgenommen zu haben, um sich zu schützen. Vor was? Vor Durchsuchungen? Ingewahrsamnahmen? „Solchen Leuten ist alles zuzutrauen, auch dass sie ihre Kinder instrumentalisieren“, müssen die Polizisten gedacht haben. „Solche Leute“ meint diejenigen, die ihr Demonstrationsrecht auch dann in Anspruch nehmen, wenn es ihnen durch Drohgebärden oder Verbote verwehrt wird. Immerhin hat Nicole B. schriftlich vom Haftrichter, er halte „die Annahme, das Kind solle zum Schutz dienen, für gewagt“.
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