daumenkino: Obelix‘ Dekolleté
In Ägypten
Eine seltsame Verschiebung hat hier stattgefunden. Zwar gelten Miraculix’ Worte wie im Comic der bemerkenswerten Nase Kleopatras, doch die Kamera vergnügt sich schon längst im Ausschnitt von Monica Bellucci. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Realverfilmungen immer mehr zum Werbefilm für die weibliche Hauptdarstellerin werden. Schon bei „Asterix und Obelix gegen Cäsar“ standen die Maßeinheiten der Falbala-Darstellerin Laetitia Casta mehr im Mittelpunkt als die verzwirbelt anthropologischen Entdeckungen der beiden Gallier. Jetzt im fernen Ägypten begibt sich Asterix mit digitalisierter Schamesröte, senkrecht startenden Zöpfen und viel „Ti Amo“ aus dem Off auf amouröse Liebespfade. Letztlich erinnert „Mission Kleopatra“ an den legendären Legionär Haudraufundschluss, der mit seiner überdimensionalen Keule alles dem Erdboden gleichmachte. Mit ihren deftig digitalen Tricks walzt die 53 Millionen Euro schwere Produktion all die kleinen Schrulligkeiten nieder, die den unbesiegbaren Haufen so liebenswert erscheinen ließ. Übrigens sind nicht nur Kleopatra und ihre Dieneinnen permanent damit beschäftigt, das tief ausgeschnittene Dekolleté in den Griff zu bekommen. Auch bei jedem Schlag von Obelix wird einem Angst und Bang: Hält der dampfnudelige Körper von Depardieu das blauweiße Wams oder kommen gleich die Brustwarzen zum Vorschein? ANKE LEWEKE
„Asterix & Obelix – Mission Kleopatra“. Reg.: Alain Chabat. Mit Gérard Depardieu u. v. a. F 2002, 108 Min.
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