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das wird„Wir haben uns lange über Horrorfilme unterhalten“

In Hannover präsentieren Richard Syska und Kevin B. Chatham von der Chicagoer Künst­le­r:in­nen­grup­pe 312 ihre experimentellen Kurzfilme aus den vergangenen 20 Jahren

Interview Wilfried Hippen

taz: Herr Koc, wer sind Richard Syska und Kevin B Chatham und was ist das Besondere an ihren Filmen?

Cen Koc: Die beiden gehören zu der Künst­le­r*in­nen­grup­pe 312 aus Chicago, die sich einmal in der Woche trifft und Ideen für Filme austauscht, die sie dann innerhalb von wenigen Wochen umsetzen. Das Thema des Abends ist „stories and abstraction“. Es ist eine Auswahl aus allen Filmen, die sie in über 20 Jahren gemacht haben. Die Bandbreite geht von Filmen, in denen sie altes Material verwenden, bis zu Computeranimationen, die extra für den Film programmiert wurden.

Kevin B Chatham arbeitet oft mit sogenanntem „found footage“, also „gefundenen Filmen“. Was reizt ihn daran?

Er sagt, das Wichtigste sei, dass es billig ist, etwa mit alten Fotoalben oder Lehrfilmen zu arbeiten, weil es keine Copyrights mehr darauf gibt. Und er findet es auch interessant, etwas zu nehmen, das früher eine bestimmte Bedeutung hatte, und es in einen anderen Kontext zu stellen. So hat er zum Beispiel Filmmaterial über Sicherheitsvorkehrungen in den 1940er-Jahren so bearbeitet, dass dabei nun ein Film über eine gefährliche und bösartige Kreatur herausgekommen ist.

Cem Koc

1970 in der Türkei geboren, kam 1973 nach Deutschland. Er ist Filmemacher, Grafikdesigner und Inhaber und Kurator der Galerie Bei Koc in Hannover.

Warum zeigen die beiden ihre Filme ausgerechnet in Hannover?

Ich bin Mitveranstalter eines Kunstfestivals mit dem Titel „Oceans Between VII“. Es ist ein Kunstsymposium, bei dem alle Disziplinen inbegriffen sind. Im letzten Jahr fand es in Chicago statt und da habe ich die beiden kennengelernt. Wir hatten einen guten Draht zueinander und mit Kevin habe ich mich lange über Horrorfilme unterhalten. Darum habe ich sie für dieses Jahr nach Hannover eingeladen.

In der Kunstszene gibt es entweder sehr viel oder so gut wie gar kein Geld. Ihr Festival scheint in die zweite Kategorie zu gehören.

Filmabend „Stories & Abstractions. Short Films by Richard Syska and Kevin B. Chatham“: heute, 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover

Genau, ich habe von Bezirksamt Nord in Hannover für das ganze Festival 500 Euro bekommen und davon konnte ich dann immerhin die Flyer bezahlen. Die Künstler sind zwar eingeladen, zahlen aber die Flüge und die Unterkunft selber. Einige können sich ein Hotel leisten, andere haben wir bei Freunden untergebracht.

Und warum sind Sie aus der Galerie ins Kino gezogen?

Ich bin Grafikdesigner und habe auch an ein paar Kinokampagnen und Filmpostern gearbeitet. Dadurch bin ich auch so etwas wie ein Cineast geworden. Mit dem Kino im Sprengel habe ich jetzt schon sechs- oder siebenmal zusammengearbeitet. Für mich ist es eines der besten Kinos Deutschland, weil die Leute sich dafür engagieren, die Künst­le­r*in­nen hinter den Filmen, die sie zeigen, auch in das Kino zu bringen. Für mich ist das Kino ein magischer Ort.

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