das wird: „Immer mehr junge Menschen kommen“
Das Frequenz-Festival will in und um Kiel ein breites Publikum für experimentelle und audiovisuelle Kunst begeistern. Dieses Jahr feiert es fünfjähriges Bestehen
Interview Benafshah Mohd Hakim
taz: Herr El Razzaz, wie begeistert man Menschen für experimentelle Musik?
Sherif El Razzaz: Man muss zum Publikum gehen und darf nicht erwarten, dass das Publikum zu einem kommt. Wir wollen kein Fachpublikum erreichen, sondern die Menschen in Kiel und Umgebung. Dabei helfen uns aktuelle Themen, zum Beispiel Umweltthemen, eine Nähe zu den Menschen herzustellen. Dazu gehört auch die Einbindung digitaler Medien wie Hologramme in die Shows. Wir wollen das Publikum mit interaktiven Versionen der Kunst einbeziehen.
Sie legen einen besonderen Fokus auf die junge Generation. Wie erreichen Sie die?
Die neue Generation bedeutet uns viel, wir verstehen unsere Arbeit als Vermittlung neuer Künstler an ein breites Publikum. Besonders deutlich wird das in unseren Bereichen „Junges Podium“ und „Hochschule zu Gast“. Das Junge Podium möchte das musikalische Interesse der 15- bis 18-Jährigen wecken und bringt sie in Kontakt mit renommierten Künstlern. „Hochschule zu Gast“ lädt jedes Jahr Hochschulkünstler zum Festival ein. Der Nachwuchs prägt unser Festival sehr.
Stark vertreten ist die skandinavische Szene. Gibt es da besondere Verbindungen?
Die skandinavische Szene gefällt mir persönlich sehr und meine Besuche auf skandinavischen Festivals bestätigen meine Meinung immer wieder. Und weil Kiel und Oslo Partnerstädte sind und wir vom Nordischen Ministerrat gefördert werden, der nicht-nordische Veranstaltungen selten unterstützt, bedeutet uns die Einbeziehung der skandinavischen Szene viel. Mit Künstlern wie Kai Duncan David oder Karen Hellqvist knüpfen wir nachhaltige Beziehungen zur gegenseitigen Unterstützung und Absicherung. Wegen dieser geographischen Nähe planen wir für die Zukunft, das Festival auch nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren.
Festival „Frequenz“ für experimentelle Musik, Performance und audiovisuelle Kunst: bis Fr, 31. 5., acht Spielorte in Kiel sowie im Kulturforum Schwimmhalle Schloss Plön
Infos und Programm: www.frequenz-kiel.de
Die erste Ausgabe des Festivals fand noch während der Coronapandemie statt. Nun feiern Sie fünfjähriges Bestehen. Sind Sie zufrieden, wie es sich entwickelt hat?
Das erste Festival 2020 konnten wir trotz Corona als Live-Festival veranstalten. Aber es war eine Zeit voller Ängste und deshalb konnte auch das Festival seine Kraft noch nicht entfalten. Ab 2022 wurde es dann immer bekannter. Jetzt haben wir das Gefühl, dass unsere Botschaft angekommen ist. Wir stellen fest, dass immer mehr junge Menschen, vor allem Studierende von Hochschulen und Universitäten, das Festival besuchen. Unser Publikum schätzt das Konzept unseres Festivals sehr. Das gibt uns viel Kraft.
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