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das wirdDas Runde ins Eckige gehüllt

Plattencover und mehr: In Hamburg ist eine neue Doku über die einflussreiche Grafikdesign-Schmiede Hipgnosis vorab zu sehen

Von Alexander Diehl

Diese körnigen Schwarz-Weiß-Bilder, die Arbeit mit der Tiefenschärfe: Der Film beginnt mit Einstellungen, die aus einem der Musikvideos stammen könnten, die Anton Corbijn bekannt gemacht haben. Und nicht nur ihn: Der Niederländer, Jahrgang 1955, hat ja wesentlich auch beigetragen zu Ruhm und Erfolg von Bands wie Depeche Mode oder U2. Seit den ausgehenden Punk-Tagen hat er Bandfotos, Albumcover und irgendwann auch Musikvideos verantwortet. Später fing er auch an, „richtige“ Filme zu drehen, sein Spielfilm- Debüt „Control“ (2007) war die verfilmte Biografie Ian Curtis‘, des Sängers der Band Joy Division – mit der Corbijn eine besonders enge Beziehung verband.

Nun schlägt er gewissermaßen eine Brücke zu einigen der Riesen, auf deren Schultern er seine eigene Karriere errichtete: „Squaring the Circle“ ist Hipgnosis gewidmet, einem einst enorm einflussreichen Londoner Grafikdesign-Studio. Alben etlicher ganz großer Rockstars der ganz späten 60er- und 70er-Jahre haben die Gründer Aubrey Powell und Storm Thorgerson eingekleidet, von Haus aus Fotografen; auch und gerade für die Kunsthochschulabsolventenband Pink Floyd. 1973 etwa verpassten sie „Dark Side of The Moon“ das so ikonische Prisma, das einen Lichtstrahl in seine Regenbogen-Bestandteile bricht.

Runde Schallplatten haben sie quadratisch umhüllt – eine Lesart des Filmtitels. Die „Quadratur des Kreises“ meint aber natürlich noch mehr: ein Ding der Unmöglichkeit. War die Gründung von Hipgnosis so eins? Von den Anfängen in Cambridge erzählt Corbijns Film: Wie der 16-jährige Powell in einer Bohemian-WG den forschen Langhaarigen Thorgerson kennenlernte, zu Hasch-Aroma und Coltrane-Sound. Und davon, wie die beiden, fortan unzertrennlich, dann in London zu bestens bezahlten Dienstleistern der Rockbranche wurden.

„Sie stehen für die goldene Zeit des Musikgeschäfts“, sagt im Film Liam Gallagher, ehemals Oasis, „in der Musik noch als Kunst angesehen wurde und die Welt verändern konnte“: Das ist wohl der Appeal der Hip­gnosis-Musealiserung, und das ist wörtlich zu nehmen: Längst hat der verbliebene Powell – Thorgersson starb 2013 – das Oeuvre aufbereitet für wandernde Ausstellungen, auch Bücher sind gefüllt worden mit ihren Covern.

Preview „Squaring the Circle“ (engl.OmU), davor spricht der Buchautor, Fotograf und Plattensammler Bernd Jonkmanns über die Geschichte des Plattencovers: Mo, 11. 3., 20 Uhr, Hamburg Abaton

Ein wenig wie ein Coffee-table-Buch funktioniert auch Corbijns Film, der von gut einem Jahrzehnt Rockgeschichte handelt, auch von immer exzessiverem Star-Gewese. Anekdotenreich und kurzweilig in Szene gesetzt, geht es aber auch um zerbrechende Männerfreundschaften und eine Krise: In dem Maß, in dem das Albumcover abgelöst wurde vom Videoclip, scheinen Hipgnosis aus dem Tritt mit dem nun aktuellen Star-System geraten zu sein. Mit dem Computer dann wurde es immer weniger nötig, ihren teils absurden und teuren Aufwand zu betreiben. Und der heutige, digitalisierte Musikkonsum kennt Cover eh nur noch im Daumennagelgröße – dafür werden keine Haufen Geld mehr verbrannt.

Insofern: Einen durchaus nostalgischen Blick wirft da ein Vertreter des Post- auf das Prä-Punk-, das Dinosaurier-Rock-Zeitalter; sehr männlich (im Sinne von macho) war das, und nicht alle Jobs der Grafiker sind gut gealtert. Aber so etwas nicht einfach zu unterschlagen, gehört zu einer Doku, die ihren Namen halbwegs verdienen will.

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