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das wird„Wenn wir Wasser digitalisieren, sind wir tot“

Das D.O.C.H.-Kollektiv Bremen wirft einen Blick „Beyond smart home“

Interview Hellen Kachler

taz: Frau Demuth, warum stellen Sie die Frage nach den Grenzen von Automatisierung und Digitalisierung?

Karin Demuth: Die technische Entwicklung ist so schnell geworden. Vor zehn Jahren war es nicht wichtig, ob man ein Smartphone hatte. Heute ist man ohne gar nicht anschlussfähig. Die Menschen schaffen es nicht, sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen, deshalb gibt es auch keinen Aktivismus.

Was sollte auf keinen Fall automatisiert oder digitalisiert werden?

Primäre Ressourcen und Bewegungen. Also, wenn ihr mein Sofa digitalisiert, dann will ich das nicht. Wenn wir Wasser digitalisieren, sind wir in ein paar Tagen tot. Aber ich will jetzt nicht sagen, dass alles schlecht ist. Wenn man sich einsam fühlt, sind digitale Räume auch gut.

Wo verläuft die Linie zwischen sinnvoller und -loser Automatisierung?

Foto: privat

Karin Demuth

Jahrgang 1984, hat Kunst in Köln und Bogotá studiert, ist Teil des Bremer D.O.C.H.-Künstlerinnen-Kollektivs.

Eine objektive Grenze festzulegen, ist schwierig. Für blinde Menschen beispielsweise ist autonomes Fahren schon sinnvoll. Aber wichtig wäre auch, sich bewusst zu machen, wie viel Emissionen beispielsweise die Nutzung von ChatGPT verursacht.

Warum hat D.O.C.H. Mirte van Duppen eingeladen?

Wir sind ein gastfreundliches Kollektiv und laden regelmäßig Künst­le­r*in­nen ein. Wenn man immer nur die eigene Suppe kocht, wird es langweilig.

Wie passen ihre Themen zusammen?

Künstlerisches Büfett: D.O.C.H.-Kollektiv, „Beyond smart home“, 21.10., 19 Uhr und 22.10., 14 Uhr (Kaffee), Umzu, Papenstr. 6, Bremen; zu Gast: Mirte van Duppen.

Van Duppen beschäftigt sich viel mit Ernährung und Landwirtschaft. In den Niederlanden sind diese Prozesse noch stärker automatisiert als hier. Das sieht sehr futuristisch aus. Sie zeigt das mit ihren Bildern sehr schön.

Warum bearbeitet D.O.C.H. diese Fragen mit analogen künstlerischen Mitteln?

Kunst ist ja keine Bewegung wie eine Demonstration. Aber unsere Ausstellung ist partizipativ gestaltet. Sie will ein Spannungsfeld aufmachen, in dem sich Menschen positionieren können und den eigenen Standpunkt auf der Linie reflektieren. Um dieses Spannungsfeld noch größer zu machen, arbeitet es sich oft besser mit analogen Mitteln. Es kann aber in beide Richtungen aufgezogen werden. Am Samstag wird es beispielsweise einen Kochabend geben, bei dem normale Gerichte und Gerichte nach KI-basierten Rezepten gekocht werden. Weil die KI sagt, dass Zutaten mit den gleichen Geschmäckern gut zusammen passen, gibt es dann halt Blumenkohl mit Kakao.

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