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das wird„Zurück zum eigenen Feuer“

Das Phönix-Projekt reagiert szenisch auf eine allgemeine Verunsicherung

Foto: privat

Jonas Vietzke

Jahrgang 1980, Regisseur und Schauspieler, Auftritte im Thalia und im Schauspielhaus Hamburg. Leitet mit Lena Kußmann das Theater an der Glocksee in Hannover.

Interview Matthias Propach

taz: Herr Vietzke, um was geht es bei dem Phoenix-Projekt, das Freitag uraufgeführt wird?

Jonas Vietzke: Es ist ein emotional-assoziativer Versuch, über ein Gefühl zur Welt zu arbeiten. In Zeiten, in denen so viel Verunsicherung entsteht, versuchen wir wieder eine Leichtigkeit zu finden. Das heißt, zu sagen, es ist okay, wir stecken gerade alle in einer Transformationsphase. Für die müssen wir erst mal unsere Geschichten finden.

Wieso passt dazu die alte mythologische Figur des Phönix?

Wir haben uns gefragt: Wie kommen wir zurück zum eigenen Feuer. Was brauchen wir, um Geschichten zu erzählen oder um uns in die Arbeit zu stürzen. Es ist spannend, danach zu fragen, wie es dieser Vogel schafft, ganz aus sich selbst heraus immer wieder diesen Neustart zu vollziehen. Immer wieder aus der Asche neu zu entstehen und weiterzumachen.

Ermöglicht Theater solche Neuanfänge?

Wir wollen uns direkt mit diesen Unbekannten, die gerade immer mehr in die Welt rücken, auseinandersetzen und daraus Geschichten oder Performances entwickeln. Als Theater fragen wir uns: Was können wir dazu Positives beitragen? Ist Theater die Antwort darauf? Oder sollten wir jetzt nicht gerade in anderen Bereichen aktiv werden?

Welche Rolle spielt das Theater für die Transformationsprozesse?

Ich hoffe, dass Theater ein Ort sein kann, an dem lose Enden besprochen werden können. Wo wir hinkommen und Gleichgesinnte finden, die ebenfalls auf der Suche sind nach Antworten – ohne sofort Antworten parat zu haben. Es geht darum, einen Treffpunkt und ein emotionales Zuhause zu generieren.

Das Phönix-Projekt, von Jonas Vietzke/ Jack. Uraufführung, 11. (Premiere) und 12. 11., jeweils 20 Uhr, Theater an der Glocksee, Hannover

Wie denn?

Es wird relativ viel Musik geben. Wir haben eine Tänzerin auf der Bühne, eine Opernsängerin und einen Pianisten. Wir versuchen, ein großes, collagenhaftes, Potpourri zu inszenieren.

Mit der Figur „Jack in the Box“ bespielen Sie auch den digitalen Raum. Bietet die Digitalisierung Chancen fürs Theater?

Ich finde es eine sehr spannende Spielwiese. Die Digitalisierung ist kein Ersatz fürs analoge Theater, sondern eine Bereicherung, mit neuen Herausforderungen: Wie generiert man einen Zusammenhalt, einen Kontakt über die Abwesenheit hinweg? Da forschen wir noch, was da alles möglich sein kann.

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