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das wetterSpäte Liebe

„Mein Name ist Büchsenfleisch, Eduardo Büchsenfleisch“, stellte sich der amtlich bestellte Luftikus mit einem astrein hingehauchten Handkuss bei Martha vor und nahm sogleich Witterung in der stickigen Einliegerwohnung auf. Die kurzatmige Seniorin seufzte erleichtert, endlich war ihr Antrag auf Luftveränderung bewilligt worden. Mit etwas Glück würde sie bald herrliche Meeresbrise oder das würzige Aroma frisch gemähter Bergwiesen einatmen. Doch als Büchsenfleisch die zugewiesene Luftblase mit dem Aktenzeichen LK987 öffnete, stieg Martha der stechende Geruch einer ungelüftenen Mansarde in die Nase, die zweifellos von einem männlichen Teenager oder einem dauerflatulierendem Raubtier bewohnt wurde. Tags darauf entwickelte die Achtzigjährige starke Jugendakne und entdeckte ihre späte Liebe zum Rollbrettfahren.

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