das wetter: In Window
In Window passierte lange Zeit nichts Besonderes. Die Jahre zogen davon, nichts blieb wirklich an dem Örtchen haften. Die Slawen waren lange fort und kamen allerhöchstens als Erntehelfer wieder. Draußen entstand ein Riesensupermarkt, dann ein Baumarkt, und dazwischen lagen zwei kleinstadtgroße Parkplätze, und im Ort siedelte sich eine angeschlagene Wäschefirma an, die für ihren Präsentismus gefürchtet war und wiederum slawische Models anzog. In Aufregung geriet Window, als ein amerikanisches Softwareunternehmen den Nachbarort Düppel aufkaufte, mit dem Ziel, ihn ebenfalls Window zu nennen und somit eine Zusammenlegung der beiden Windows zu erzwingen. Allein, die Einwohner des einen Windows weigerten sich, während die des eigentlichen Windows nichts gegen etwas frischen Wind in Windowhatten. Zum Zeichen ihres Einverständnis hatten sie alle Fenster geöffnet.
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