das wetter: Romancier ratlos
„Sobald ein Passant ihm entgegenkam und auf seiner Höhe war, drehte Rabulin den Kopf nach rechts, um nicht dem verdächtigen und gar gefährlichen Atem des Anderen nahe zu kommen. Das fast schon automatische Wegdrehen des Kopfes wirkte jedoch so, als ob er angewidert vom Gegenüber sei und Abscheu über dessen ganze Persönlichkeit ausdrücken wolle.“ Daniel Schlotterdonk nahm die Finger von der Tastatur und überlegte. Sein literarisches Alter Ego „Rabulin“ sollte noch Hunderte Seiten durch seinen Coronaroman wandern. Wenn das allerdings in dem Tempo so weiterginge, würde der Roman zum lahmsten Werk der neuen Coronaliteratur gewählt werden. Langsam musste Rabulin in die Pötte kommen und Menschen treffen, Abenteuer erleben, Merkwürdiges widerfahren. Nur wie? Der Romancier Schlotterdonk war völlig ratlos.
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