das wetter: Abschied
Eigentlich hatte sich Sarah immer sehr im Reinen mit ihrem Selbst gefühlt. Sie konnte gut allein sein und vertrieb sich ihre Zeit mit Stoffwechsel. Häufig war sie auch gern da und befand sich einfach. Doch in letzter Zeit hatte sich das verändert, sie hatte sich verändert und fühlte sich nicht mehr vollkommen wohl in ihren vier Wänden. Ein Teil Sarahs spielte schon lange mit dem Gedanken an einen Neuanfang, während der andere lieber wollte, dass alles so blieb, wie es war, und sich vor Veränderungen fürchtete. Über die Zukunft stritt sie sich deshalb oft, diskutierte nächtelang, und wenn der Konflikt besonders intensiv wurde, schmiss sie mit Mitochondrien oder Plasma. Nach unzähligen Auseinandersetzungen sah sie endlich ein, dass es keinen Sinn mehr hatte: Manchmal musste sich eine Zelle einfach teilen und getrennte Wege gehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen