das wetter: Keramik
Der Klempner hielt das Waschbecken wie eine schmuddlige Trophäe in die Höhe und strahlte siegreich: „Genau, wie ich gesagt habe. Das war quasi ab Werk verstopft. Da hatten Sie gar keine Chance.“ Er stellte das Teil auf den Fliesenboden und deutete auf eine Stelle an der Unterseite. „Da hat einer einen Sechzehnerflansch reingewürgt, wo eigentlich ein Vierzehn-zwo-x mit Arretiernocken reingehört hätte! Da war das Armageddon ja vorpromotiert.“ Mein Bruder hatte das Waschbecken damals angeschlossen und ganz schön geflucht dabei. Ich sehe ihn noch in der Badezimmertür stehen, sich die Hände an den Hosenbeinen sauberwischend, zufrieden grunzend: „Das hält ewig!“ Seit sechs Monaten war er jetzt in Ungarn verschollen. „Den Flanschpfusch lass ich Ihnen mal als Souvenir da. Rechnung folgt schriftlich!“ Der Klempner war schon reisefertig.
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